Dietzenbach - Kirschen und Salweiden sind es, die die Forstwirte im Auftrag von HessenForst am Waldrand pflanzen. „Diese Bäume sind nicht nur ein toller Blickfang, sondern bieten Insekten einen schönen Lebensraum. Mit der frühen Blüte dient die Salweide Insekten als erste Nahrung nach dem Winter. Insbesondere Bienen und Hummeln finden hier im Frühling Nahrung und Schutz“, so Revierförsterin Gabriele Rutschmann-Becker.
Der Dietzenbacher Wald im Stadtteil Steinberg bekommt kräftig Nachwuchs: Über 2.000 Stieleichen und 600 Hainbuchen, dazu Salweiden und Vogelkirschen sollen für einen klimastabilen, zukunftsfähigen Wald sorgen. „Diese Baumarten kommen aufgrund ihrer Anpassung gegenüber Wärme und Trockenheit relativ gut mit dem Klimawandel zurecht.“, erklärt die Försterin. Die Aufforstungsaktion wird zu 85 Prozent mit genehmigten Fördermitteln finanziert.
Von der Baumschule in den Wald
Die ca. 50-80 cm große Jungbäume können nach der Baumschule direkt in die Dietzenbacher Gemarkung eingepflanzt werden. „Jungbäume von der Baumschule werden mit einer stabilen und feuchten Wurzel geliefert. Das ist die beste Voraussetzung für ein gesundes Wachstum. “ so Rutschmann-Becker. Unter den richtigen klimatischen Umständen und mit ein bisschen Unterstützung von HessenForst können die Eichen bis 300 Jahre alt werden.
Den Zeitpunkt für die Pflanzaktion habe HessenForst in den Herbst gelegt, da das nun einmal die ideale Zeit ist, um Bäume zu pflanzen – auch, wenn es theoretisch ganzjährig möglich wäre. „Zu dieser Jahreszeit hat der Baum die Chance, möglichst viele Nährstoffe in neue Wurzeln zu investieren, denn im Herbst braucht der Baum keine neuen Blätter zu bilden. Vor dem Winter können die Jungbäume Wurzeln bilden und Feuchtigkeit speichern.“
Schutz gegen Wildverbiss
Junge Bäume mit zarten Knospen gefallen aber nicht nur den Menschen. Sie stehen auch beim Wild im hohen Kurs. Stichwort: Wildverbiss. Um überleben zu können, brauchen die Jungbäume deshalb besonders viel Schutz vor Rehwild. „Als Maßnahme zum Verbissschutz wurde rund um die Pflanzfläche ein Zaun gestellt.“, erklärt Bürgermeister Dr. Dieter Lang. Dieser soll die Jungbäume in den nächsten fünf Jahren gegen Wildverbiss schützen, damit sie richtig wachsen können. „Wenn die Jungbäume so aufgewachsen sind, dass die Rehe nicht mehr an die Knospen kommen, wird HessenForst den Zaun wieder abbauen“, so Dr. Lang weiter. Die heimische Stieleiche sei die Lebensgrundlage für 100-te von Insekten. Daher ist diese Aufforstung gleichzeitig ein aktiver Beitrag zur Artenvielfalt.
Wald im Klimawandel
Durch die extrem trockenen Sommer der letzten Jahre war es Zeit geworden, die Fläche wiederzubewalden. Rund 100 Bäume wurden deshalb im Februar dieses Jahres gefällt. Nicht nur die Trockenheit hat den Fichten in diesem Bereich zu schaffen gemacht, sondern auch einen Borkenkäferbefall. Die Holzernte erfolgte im Winter, damit Wildtiere in der Brut- und Setzzeiten nicht gestört werden.
Ende Oktober hatten HessenForst und die Städtische Betriebe zu einer Waldführung im Dietzenbacher Wald im Stadtteil Steinberg eingeladen. Forstamtsleiter Melvin Mika und Revierförsterin Gabriele Rutschmann-Becker zeigten an Beispielen, woran der Klimawandel am Wald in Dietzenbach erkennbar ist und wie man sich zukünftig darauf einstellt. Vor Ort erklärten die Experten ca. 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, warum die Fläche zur Wiederbewaldung geräumt werden musste.
Waldfreunde starten Aktion in Dietzenbach
Im Dietzenbacher Wald sind im kommenden Jahr einige Aufforstungsaktionen geplant. So hat auch der Verein Waldfreunde aus Dreieich zusammen mit den Städtischen Betrieben eine gemeinsame Aufforstung-Aktion in der Kreisstadt Dietzenbach gestartet. Das tolle an dieser Aktion: Ob Bürger*in, Firma oder Verein – jeder kann mitmachen. Voraussichtlich im Herbst 2023 startet die Pflanzaktion, für die fleißige Unterstützer gesucht werden. Wer keine Zeit hat, selbst mitzuarbeiten, kann auch spenden. Ab sofort sammelt der Waldreunde e.V. Spenden für die Aufforstung- und Aufräumungsarbeiten.