GDL-Mitglieder setzen Arbeitskampf fort
GDL-Mitglieder setzen Arbeitskampf fort

Hessen - Der Tarifkonflikt zwischen der Lokführer-Gewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn (DB) spitzt sich weiter zu. Nachdem die GDL das jüngste Tarifangebot der DB abgelehnt hat, kündigte die Gewerkschaft einen mehrtägigen Streik an. Dieser soll am Mittwochmorgen um 2 Uhr beginnen und bis Montag kommender Woche um 18 Uhr andauern. Insbesondere Pendler in Hessen müssen sich auf erhebliche Beeinträchtigungen im Personen- und Güterverkehr einstellen.

Ablehnung trotz neuem Angebot der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn hatte am Freitag, den 19. Januar, ein neues Angebot im Tarifkonflikt vorgelegt. Dieses beinhaltete unter anderem eine Option zur Reduzierung der Arbeitszeit für Lokführer und Zugbegleiter um eine Stunde ab dem 1. Januar 2026 bei vollem Lohnausgleich. Die GDL lehnte das Angebot jedoch ab und bezeichnete die DB-Aktion als fortgesetzten Verweigerungs- und Konfrontationskurs.

Die finanziellen Forderungen der GDL, darunter eine monatliche Gehaltserhöhung von 555 Euro und eine Inflationsausgleichsprämie, traten dabei in den Hintergrund. Die Bahn hatte ihrerseits eine Erhöhung der Entgelte um 4,8 Prozent ab August und weitere 5 Prozent ab April 2025 angeboten.

DB verteidigt Angebot, GDL kritisiert Verhalten der Bahn

Die Deutsche Bahn verteidigte am Montagmorgen ihr Angebot und warf der GDL vor, maßlos den Konflikt zu verschärfen. Ein Sprecher betonte, dass die DB auf Kompromisse setze und die GDL stattdessen den Konflikt verschärfe, indem sie nicht einmal an den Verhandlungstisch komme. Der GDL-Chef Claus Weselsky wurde von DB-Personalvorstand Martin Seiler kritisiert, weil die Streiks nicht als letztes Mittel, sondern als Mittel der Selbstinszenierung eingesetzt würden.

Vierte Streikrunde im aktuellen Tarifkonflikt

Der nun angekündigte Streik wäre die vierte Streikrunde im laufenden Tarifkonflikt. Vor dem Jahreswechsel legte die GDL bei zwei Warnstreiks große Teile des Personenverkehrs lahm, gefolgt von einem dreitägigen Streik im Januar mit ähnlicher Wirkung. Die GDL erklärte die Gespräche nach der zweiten Verhandlungsrunde für gescheitert, und seit dem 24. November wurde nicht mehr verhandelt. Nach einer Urabstimmung unter den GDL-Mitgliedern sind auch unbefristete Streiks möglich.

Die Kernfrage des Konflikts dreht sich um die Forderung der GDL nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Deutsche Bahn betrachtet dies als unerfüllbar, vor allem aufgrund des bestehenden Fachkräftemangels in bestimmten Bahn-Berufen. Der Konflikt wird als eine zentrale Auseinandersetzung um die Attraktivität der Berufe bei der Bahn angesehen.

Die Bahn hatte bereits im Laufe des Konflikts verschiedene Angebote zur Flexibilisierung der Arbeitszeit gemacht, die von der GDL jedoch als nicht ausreichend betrachtet wurden. Die Lage bleibt weiterhin unklar, und die Auswirkungen auf den Bahnverkehr sind erheblich.


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