Offenbach - Gegen 11 Uhr haben heute deutschlandweit viele Smartphones einen ungewöhnlichen und eindringlichen Warnton abgegeben. Auf dem Display erschien auf Deutsch und Englisch die Nachricht „Notfallalarm – Probewarnung, Bundesweiter Warntag“. Diese neue Funktion – das sogenannte Cell Broadcast – hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erstmals zum diesjährigen bundesweiten Warntag getestet. Zentral vom Bund gesteuert wurde ein Alarm über die Mobilfunknetze ausgestrahlt. Auch Geräte, die auf lautlos gestellt sind, werden auf diesem Weg aktiviert und geben den Warnton ab. Voraussetzung ist, dass das Gerät Netzempfang hat. Zusätzlich erscheint eine schriftliche Meldung zur Art der Warnung – in diesem Fall ein Probealarm.
Aufgrund zahlreicher Rückmeldungen wurde im Verlauf des Tages deutlich, dass jedoch nicht alle Geräte durch die vom Bund ausgelöste Warnung aktiviert wurden. Zum einen liegt das an den Geräte-Einstellungen: In den Einstellungen für drahtlose Notfallwarnungen muss die Funktion „Testwarnung“ manuell aktiviert werden. Das Auslösen von Notfallwarnungen in einer echten Gefahrensituation ist dagegen in der Regel bereits voreingestellt. Weiterhin wurde ersten Berichten zufolge das Cell Broadcast nicht flächendeckend im Telekomnetz ausgespielt. Dadurch haben möglicherweise auch in Offenbach nicht alle Menschen eine solche Meldung erhalten. Es ist zu erwarten, dass das BBK hierzu weitere Informationen bekanntgeben wird.
Wie Niko Kern, Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz bei der Feuerwehr Offenbach, am Donnerstagnachmittag mitteilte, ist genau das Zweck des Warntages: „Es ist nicht davon auszugehen, dass alle Warnsysteme an allen Orten reibungslos funktionieren, insbesondere dann, wenn wie beim Cell Broadcasting neue Funktionen zur Bevölkerungsinformation im Gefahrenfall eingerichtet werden. Das Ziel des Warntages ist es deshalb, Fehler und Schwachstellen zu erkennen, um diese anschließend beseitigen zu können.“
Darüber hinaus soll die Bevölkerung am bundesweiten Warntag dafür sensibilisiert werden, sich Warn-Apps herunterzuladen und sich über die unterschiedlichen Warnwege zu informieren. In Offenbach wurden zusätzlich lokale Testwarnungen auf der Homepage der Stadt (offenbach.de) und über die Push-Funktion des Portals sowie in den Sozialen Medien ausgespielt. Mit Lautsprecherdurchsagen haben zehn Fahrzeuge des Offenbacher Katastrophenschutzes in vorab ausgewählten Gebieten der Stadt Offenbach auf den Probealarm hingewiesen. Alle anderen Warnmittel (Warn-Apps, Cell Broadcast, Warnmitteilungen über Radiosender und auf den Stadtinformationsanlagen) wurden zentral vom BBK ausgelöst.
„Die lokalen Maßnahmen zum Warntag in Offenbach haben nach einer ersten Bilanz einwandfrei funktioniert“, berichtete Kern. Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke bedankte sich bei den Einsatzkräften der Feuerwehr für die Vorbereitungen und die Teilnahme am bundesweiten Warntag: „Die große Herausforderung bei der Warnung der Bevölkerung besteht darin, im Ernstfall möglichst viele Menschen in kurzer Zeit zu erreichen. Deshalb setzt die Stadt ebenso wie der Bund auf unterschiedliche Warnmittel: Warn-Apps, Nachrichten auf das Handy, Hinweise im Internet, im Radio und im öffentlichen Raum. Zusätzlich laufen die Planungen für den Aufbau eines neuen Sirenenwarnnetzes in unserer Stadt.“ Schwenke verwies außerdem darauf, dass die Selbstvorsorge in einem Katastrophenfall elementar ist: „Das fängt damit an, dass die Bürgerinnen und Bürger sich aktiv informieren und Informationen auch an Nachbarn oder Verwandte weitergeben.“