Broschüre mit rund 60 Stationen erschienen (Quelle: Rodgauer Morgen)
Broschüre mit rund 60 Stationen erschienen (Quelle: Rodgauer Morgen)

Kreis Offenbach - In der Nachbarschaft zur Messestadt Frankfurt am Main und zu Deutschlands größtem Flughafen siedeln sich traditionell viele Unternehmen an. Sie tragen dazu bei, dass sich der Kreis Offenbach zu einem prosperierenden Wirtschaftsraum entwickelt hat, in dem die Menschen vor allem die angenehme Verbindung von Wohnen und Arbeiten schätzen. Traditionell sind im Kreis Offenbach wichtige Branchen der Industrie heimisch geworden. Manche Betriebe, insbesondere aus dem Handwerk, haben Spuren hinterlassen. Alte Firmengebäude und Arbeitsplätze erinnern an die Lederwarenbranche, Diamantschleifereien, den Basaltabbau oder an Ziegeleien und Zigarrenfabriken. All diese Punkte sind in der neuen Broschüre „Route der Industriekultur“ erläutert. Landrat Oliver Quilling hat das Heft am Sonntag beim „Tag des Offenen Wasserturms“ in Rodgau-Jügesheim vorgestellt.

Der lokale Routenführer ist in Kooperation mit der Gesellschaft „KulturRegion FrankfurtRheinMain“ erarbeitet worden und erscheint erstmals für den Kreis Offenbach. Interessierte sind eingeladen, auf eine spannende Entdeckungsreise zu mehr als 60 besonderen Orten zu gehen, an denen Geschichte und Geschichten wieder lebendig werden. „Wer sich auf die Tour begibt, öffnet ein Fenster zur Vergangenheit. Vieles, was erlebt werden kann, ist in den Geschichtsbüchern nicht zu finden, deshalb sind die alten Produktionsstätten und Museen für Kinder und Jugendliche auch ideale außerschulische Lernorte, an denen die Geschichte der Arbeiterbewegung und Industrialisierung aufgearbeitet wird“, sagte Landrat Oliver Quilling bei der Vorstellung des Routenführers.

In den Hallen, Produktionsstätten und Werkräumen der Unternehmen werden die damaligen Arbeitsbedingungen erläutert. Die Besucherinnen und Besucher erfahren außerdem mehr über Handel und Wandel und die künstlerische sowie handwerkliche Vielfalt der Lederwarenbranche, die im Kreis Offenbach traditionell eine starke Rolle spielt.

Die Pflege und der Erhalt der historischen Arbeits- und Produktionsstätten, wie etwa von Diamantschleifern und Feintäschnern, ist der Verdienst einiger Familienunternehmen und der Unterstützung durch Geschichts- und Heimatvereine sowie der Museen in den Kommunen im Kreis Offenbach. „Dank ihres Engagements kann man auf der Route der Industriekultur leichter in die Welt zurückliegender Jahrhunderte eintauchen und sich eine realistische Vorstellung vom damals harten Arbeitsalltag machen“, so der Landrat. Die Reise in eine Zeit, als Arbeitsrechte noch kaum eine Rolle spielten, ist auch bei Ausstellungen, Exkursionen, Workshops und Fortbildungsveranstaltungen möglich.

Die Route zu den Standorten der Industriekultur gleicht einer sinnlichen Reise. In Mühlheim plätschert das Wasser am großen Mühlrad, in manchen Fabrikhallen riecht es nach Maschinenöl, in Hainburg glitzert es am Tisch des Diamantschleifers, man kann sich bei „Köhler Küsse“ Schoko-Bällchen und Pralinen auf der Zunge zergehen lassen oder im ältesten Unternehmen im Kreis Offenbach, bei Glaabsbräu in Seligenstadt, wo seit dem Jahr 1744 Bier gebraut wird, den Gerstensaft probieren.


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