Stärkung des Einzelhandels durch vernetztes digitales Angebot
Stärkung des Einzelhandels durch vernetztes digitales Angebot

Hessen - Die fortschreitende Digitalisierung und der Online-Handel haben den stationären Einzelhandel unter Druck gesetzt. Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen im Internet ein. In diesem Zusammenhang stellen sich viele Kommunen die Frage, ob regionale Online-Marktplätze dazu beitragen können, den stationären Handel zu unterstützen und die Geschäfte vor Ort zu erhalten. Die hessische Digitalministerin, Prof. Dr. Kristina Sinemus, hat eine Studie in Auftrag gegeben, um Kommunen bei dieser Entscheidung zu helfen.

Studie analysiert regionale Online-Marktplätze

Die Studie wurde von der WIK-Consult GmbH durchgeführt und untersuchte lokale und regionale Online-Marktplätze. Dabei wurden Befragungen von Kommunen, Einzelhändlern, Handelsverbänden sowie Industrie- und Handelskammern durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich im Rahmen der zweiten Tagung "Zukunft Innenstadt" in Oberursel vorgestellt.

Digitale Lösungen für den stationären Einzelhandel

Die Digitalministerin betonte, dass der Einzelhandel neben dem stationären Geschäft vermehrt digitale Lösungen für Kunden anbieten müsse, um einen Mehrwert zu schaffen und die Attraktivität zu steigern. Die Einrichtung eines reinen Online-Marktplatzes sei oft nicht ausreichend. Stattdessen sollte ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, der in das Stadtmarketing integriert wird und einen zentralen Anlaufpunkt für die Bevölkerung schafft. Dieser sollte verschiedene Anliegen und Bedürfnisse abdecken, von Shopping über Vereinsleben, Bildung bis hin zur Jobsuche.

Erfolgsfaktoren regionaler Online-Marktplätze

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass regionale Online-Marktplätze erfolgreich sein können, wenn sie von regionalen Akteuren engagiert und dauerhaft betrieben werden. Sie dürfen keine Konkurrenz in der Region haben, und ihre Finanzierung muss langfristig gesichert sein. Der Mehrwert solcher Plattformen entsteht oft indirekt, indem sie zur Stärkung der lokalen Identität und zur Unterstützung des Tourismus beitragen.

Ein konkretes Beispiel, das in der Studie analysiert wurde, ist die Plattform "WasJetzt Odenwald", die 2020 gegründet wurde. Diese Plattform verknüpft einen Online-Shop mit regional produzierten Waren mit Informationsangeboten wie einem Blog, Veranstaltungen und saisonalen Besonderheiten der Region.

Praxistaugliche Entscheidungshilfen

Die Studienergebnisse wurden speziell für kommunale Entscheiderinnen und Entscheider als praxistaugliche Entscheidungshilfe aufbereitet. Sie helfen bei der Beantwortung der Frage, ob regionale Online-Marktplätze die Umsätze im stationären Einzelhandel steigern oder zur Belebung der Innenstädte beitragen können. Die Studie enthält auch eine Handreichung zur Einbindung weiterer Akteure, um die Akzeptanz und Reichweite eines regionalen Online-Marktplatzes zu erhöhen.

Online-Präsenz und Smart City-Ansatz

Die Präsenz im Online-Bereich ist für den Erfolg des stationären Handels von entscheidender Bedeutung. Unterstützung bei der Einführung digitaler Vertriebskanäle und der Verbesserung der digitalen Sichtbarkeit bietet beispielsweise die Kampagne "handel.digital" des Handelsverbands Hessen. Die Studie betont, dass regionale Online-Marktplätze als Teil eines funktionierenden Stadtmarketings dazu beitragen können, die Region und die lokalen Möglichkeiten stärker in den Fokus zu rücken. Digitalministerin Sinemus erwähnte auch die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Rahmen des Programms "Starke Heimat Hessen".

Insgesamt zeigt die Studie, dass regionale Online-Marktplätze eine Chance für den Einzelhandel und die Belebung der Innenstädte darstellen, wenn sie sorgfältig geplant und betrieben werden. Sie können zur Stärkung der regionalen Identität beitragen und den Tourismus fördern. Die richtige Einbindung in ein ganzheitliches Stadtmarketing kann einen erheblichen Mehrwert schaffen.


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