Ein Rückblick auf das Netzwerktreffen für Jugendliche und Arbeitgeber
Ein Rückblick auf das Netzwerktreffen für Jugendliche und Arbeitgeber

Dietzenbach - Es war rappelvoll zum ersten Job’n’Grill in Dietzenbach. Einen Monat nach der Veranstaltung, etliche Gespräche und Rückmeldungen einbeziehend, wurde von allen Seiten ein positives Resümee gezogen. Es war eine gut gelaunte, lockere Atmosphäre am 23. Juni auf der Wiese des Bildungshauses zu spüren. An bereitgestellten Tischen unter Sonnenschirmen konnten die Firmen sich und ihre Professionen darstellen und angesprochen werden. Gegenüber brutzelte am Grill Fleischiges und Vegetarisches. Die Jugendlichen-Crew des AWO-Bistros befüllten dazu verschiedene Salate auf die Teller. Gekühlte Getränke hielten wieder andere Jugendliche bereit, ebenso wie frisch zubereitete Waffeln. Man kam rasch ins Gespräch mit- und untereinander und das schon vor dem eigentlichen Beginn um 17 Uhr.

Rund 130 Teilnehmende

Rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich in die Gästeliste eingetragen, davon 14 Arbeitgeber, Betriebe und Institutionen mit ihren Stellvertretenden und Auszubildenden aus Dietzenbach und der Umgebung sowie rund 80 gezählte Jugendliche ab 8. Klasse aufwärts.

„Der Andrang war enorm, die Gespräche waren gut! Dieses Format werden wir auch in den nächsten Jahren anbieten“, resümiert Dietzenbachs Erster Stadtrat René Bacher. Als Betriebe mit dabei waren: Georg Martin GmbH, Weimer Technik GmbH, Dachdeckermeister Schmitz, Projahn Präzisionswerkzeuge GmbH, Volunta gGmbH, CYL Studio Mediengestalter, AWO Lernwerkstatt, initiative arbeit Produktionsschule Holz, Berufsberatung der Agentur für Arbeit, RoOF Dietzenbach, JUGEND STÄRKEN in Schule & Beruf Dietzenbach, Arbeitgeberservice des Jobcenters, die Kreisstadt Dietzenbach samt Städtischen Betrieben.

Stephanie Sarappa, die die Veranstaltung organisierte, zeigte sich sehr zufrieden: „Jugendliche und junge Erwachsene mit Betrieben, Ausbildern und Institutionen, die beruflich beraten, in entspannten, offenen Kontakt und Austausch zu bringen, war das große Ziel. Das ist uns gut gelungen und dafür hat sich die viele Arbeit im Vorfeld gelohnt.“

Besonders nach der sehr langen Pause durch die Pandemie, war das ein wichtiger Auftakt um das Netzwerk „Jugend in Beruf“ in und für Dietzenbach wieder zu beleben." Austausch und Kontinuität ist eines der wichtigsten Dinge in dem Arbeitsfeld „Übergang Schule Beruf“, erachten Herr Safak Demiral - Leiter des Haupt- und Realschulzweiges der Heinrich-Mann-Schule, ebenso wie die Berufskoordinatorin Julia Gottwald der Ernst-Reuter Gesamtschule.

Kein Kontaktabbruch durch die Pandemie

Eine Besonderheit im Vorfeld dieser Veranstaltung war, dass Frau Sarappa über das Vorjahr und die Pandemie hinweg, mit den meisten Jugendlichen in persönlichem Kontakt stand. Während der Pandemie führte Sie Beratungsgespräche auf dem Schulhof der Ernst-Reuter- sowie der Heinrich-Mann Schule im 'Busbüro' und stand auch per Smartphone in Kontakt.

 Im Frühjahr 2022 folgte dann die erstmals durchgeführte "Aktionswoche Berufsorientierung" mit dem People Theater. Eine Woche lang kam jeden Vormittag eine Schulklasse der Ernst-Reuter-Schule ins Bildungshaus. Dort wurde ein Konflikt rund um das Thema "Übergang Schule Beruf" spielerisch dargestellt, welches die Schüler betraf. Gemeinsam wurden neue Sichtweisen erarbeitet. Nachmittags wurden Bewerbungs- oder Telefontrainings vorbereitet. Andere Schülerinnen und Schüler wiederrum haben an Zukunftscamp-Treffen, die 14tägig an einem Nachmittag stattfanden, teilgenommen. Wieder andere wurden über einzelne Beratungsgespräche eingeladen. So gab es vielfältigen Kontakt und Austausch, der zur Vorbereitung und Heranführung der Schüler zum Thema Berufsorientierung und Bewerbungen führte.

„Aktuelle Umfrageergebnisse der Bertelsmann-Stiftung zeigen, dass der Mehrheit der Jugendlichen die Orientierung bei der Berufswahl noch fehlt“, erklärt René Bacher. Daher sei es so wichtig, solche Beratungsangebote auf kommunaler Ebene anzubieten.

Einblicke von Teilnehmenden

„Es war interessant und ein Gewinn für mich“, sagte ein Geschäftsführer eines Handwerksbetriebes. „Hier im Bildungshaus - an einem Ort an dem die Jugendlichen Heimvorteil haben, ist es uns hervorragend gelungen mit ihnen in Kontakt zu gehen und so ganz andere Gespräche zu führen und sie ganz anders kennen zu lernen, wie in üblichen Bewerbungsgesprächen."

Eine junge Erwachsene, die zuvor mal eine Schule abgebrochen hatte und große Sorgen hatte, war so gerührt nach einem Gespräch mit der Personalchefin eines großen Arbeitgebers der Stadt, dass sie Tränen in den Augen hatte. Gefragt was sie so rührte, antwortete sie: „Die waren so offen und so vorurteilsfrei.“

Daraufhin erläutert Stephanie Sarappa: „Ich wünschte, ich könnte mehr meiner Arbeitszeit der direkten Beratungsarbeit mit Jugendlichen und der zur Vermittlung notwendigen Netzwerkarbeit zwischen Betrieben, Schulen und Kooperationspartnern widmen und weniger damit, Unmengen an bürokratischen Dokumentationsbergen abzuarbeiten, die sich aus der projektbezogenen Finanzierung ergeben.“

Die Projektstelle „JUGEND STÄRKEN in Schule und Beruf“ wird unter anderem aus Fördermitteln des Landes finanziert, die jährlich neu beantragt und vom Kreis genehmigt werden müssen. „Jährlich sind ein umfassender Rechenschaftsbericht sowie aufwendige Dokumentationen zu erstellen, die zeitraubend sind und die Fortführung jedes Jahr aufs Neue ungewiss machen“, so Sarappa, die bereits seit neun Jahren das Verfahren kennt. Um das Format Job'n'Grill zu ermöglichen, konnten Fördermittel vom Gemeinschaftsprojekt EPI (European Pact for Integration) akquiriert werden.

Job`n Grill soll künftig auch in Dietzenbach jedes Jahr stattfinden. Betriebe die teilnehmen möchten, können bereits heute gerne Kontakt aufnehmen. „Über Betreibe aus dem Bereich Technik und Gesundheit freuen wir uns besonders“, sagt die Projektleiterin.


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