Landrat Oliver Quilling zeichnet besonderes Engagement und Einsatzbereitschaft aus
Landrat Oliver Quilling zeichnet besonderes Engagement und Einsatzbereitschaft aus

Kreis Offenbach - Landrat Oliver Quilling hat am Dienstag im Winterrefektorium des ehemaligen Benediktinerklosters Seligenstadt eine Bürgerin aus Dietzenbach und drei Bürger aus Mühlheim für ihr soziales Engagement geehrt. Bettina Stiefel aus der Kreisstadt erhielt den Ehrenbrief des Landes Hessen. Anton Mezler, Albert Schäfer und Alexander Unrau hatten bei einem Unfall eine schwer verletzte Frau gerettet und bekamen für dieses couragierte Verhalten im Namen des Ministerpräsidenten Boris Rhein eine „Öffentliche Belobigung“.

„Wir danken damit Menschen, die sich uneigennützig für andere einsetzen, so als sei es selbstverständlich, sich über Jahre hinweg ehrenamtlich zu engagieren oder in einer Notsituation sofort zu helfen und damit Leben zu retten“, sagte Landrat Oliver Quilling bei der Überreichung der Urkunden. „Solidarität statt Abschottung sollte die Maxime unseres Handels sein. Wir müssen verhindern, dass sich die Gesellschaft mehr und mehr spaltet“, betonte Quilling. Er beobachtet, dass soziales Verhalten in der Gesellschaft abhandenkommt. „Der Ton ist rauer geworden, es bilden sich mehr Gruppen, die sich abgrenzen, Befürworter und Gegner einer Sache diskutieren seltener auf Grundlage von Fakten über ein Thema, sondern Emotionen und Vorurteile sind im Spiel und Beschimpfungen vor allem in Sozialen Medien die Regel. Der neue Begriff Hate Speech ist in aller Munde“, so der Landrat.

Bettina Stiefel, Anton Menzel, Albert Schäfer und Alexander Unrau setzen dem etwas Großes entgegen. Sie beweisen Mitmenschlichkeit. Sie reichen anderen die Hand, unterstützen sie, setzen sich für deren Rechte ein und demonstrieren vorbildlich, wie wichtig es ist einzugreifen und Menschen zu helfen. Sie praktizieren ein ethisches Verhaltensprinzip, mit dem die Menschheit sich im Laufe der Evolution positiv entwickelt hat: Gegenseitige Hilfe.

Bei Bettina Stiefels ehrenamtlichem Engagement stehen das Miteinander, die Solidarität und die sozialen Rechte insbesondere am Arbeitsplatz im Mittelpunkt. Seit 2009 und bis im vergangenen Jahr war sie als Vorstandsvorsitzende der Gewerkschaft der Sozialversicherung im Landesverband Hessen aktiv. Das ist die führende Interessenvertretung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gesetzlichen Sozialversicherung. Ihre herausragenden Leistungen wurden von der Gewerkschaft der Sozialversicherung bereits während des Gewerkschaftstages mit der Urkunde für besondere Verdienste gewürdigt.

Rund 15 Jahre lang hat die Dietzenbacherin ihre Kompetenzen auch im Bundeshauptvorstand der Gewerkschaft der Sozialversicherung und als Delegierte beim Bundesgewerkschaftstag eingebracht. Gefragt war ihre Erfahrung auch im Berufsbildungsausschuss Hessen, dem sie bis 2019 drei Jahre lang angehörte. Nach wie vor setzt sie sich als stellvertretende Vorsitzende des Bezirksverbandes Hessen Süd für die Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein. Mit so viel Lebens- und Berufserfahrung im Gepäck bringt sie sich als aktives Mitglied der Kommission der Arbeitgebergemeinschaft für Tarifangelegenheiten bei der Deutschen Rentenversicherung ein. Darüber hinaus arbeitet sie seit Jahren in der Vertreterversammlung der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft sowie im Personalrat der Deutschen Rentenversicherung Hessen – ihrem Arbeitgeber – mit.

In all den Gremien wird ihr Fachwissen geschätzt. Kolleginnen und Kollegen arbeiten gern mit Bettina Stiefel zusammen und loben ihre verbindliche Art sowie ihren respektvollen Umgang mit anderen. Landrat Oliver Quilling dankte Bettina Stiefel für ihr unermüdliches Engagement in der Gewerkschaft und ihren Einsatz für mehr soziale Gerechtigkeit.

Anton Mezler, Albert Schäfer und Alexander Unrau sind drei Retter in der Not, die einer Frau nach einem Fahrradunfall halfen. Ein Sonntag im September vergangenen Jahres bleibt dem Trio ewig in Erinnerung. Im Naherholungsgebiet Mühlheim – im beliebten Ausflugsziel Dietesheimer Steinbrüche – lagen an diesem Tag Licht und Schatten dicht beieinander. Viele Menschen machten am Wochenende einen Spaziergang im Grünen oder radelten durch die Natur – so auch eine Frau, die Glück im Unglück hatte. Sie stürzte mit ihrem Fahrrad und blieb schwer verletzt im Dickicht am Seeufer liegen.

Die drei Mühlheimer haben sofort reagiert und sind der Verletzten zur Hilfe geeilt. Die schwierigen Umstände spielten für sie keine Rolle. Sie haben sich auf das unwegsame und unsichere Terrain begeben, um die verunglückte Fahrradfahrerin zu retten. Das ist ihnen gelungen. „Durch ihr vorausschauendes Verhalten und eine spontane fast professionelle Aufgabenverteilung bei der Rettungsaktion haben sie es geschafft, die Frau vor Schlimmerem zu bewahren“, sagte Landrat Oliver Quilling in seiner Laudatio.

Dank ihres beherzten Einsatzes konnte das Trio die Erstversorgung der Radfahrerin übernehmen, einen Notruf absetzen und die Angehörigen kontaktieren. Entscheidend dabei war auch, dass sie den Standort im Naherholungsgebiet übermittelten und der Notarzt sowie weitere Rettungskräfte schnell an Ort und Stelle waren. „Ihr Einsatz verkörpert das, was Nächstenliebe, Solidarität und Zivilcourage im Kern bedeuten. Ihr Handeln war nicht nur eine spontane Reaktion auf eine Notsituation, sondern ein Ausdruck tiefer Menschlichkeit und Verantwortung gegenüber anderen. Ihre Bereitschaft, in schwierigen Momenten zu helfen und ihr mutiger Einsatz sind ein leuchtendes Beispiel für soziales Engagement. Unsere Gesellschaft braucht mehr Menschen, die nicht wegschauen, sondern hinsehen und helfen. Dafür haben Sie unseren größten Respekt verdient. Sie sind Vorbilder für uns alle“, sagte der Landrat.


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