Berlin - Die EAMD European AeroMarine Drones AG aus Berlin hat seit Dienstag dieser Woche einen neuen Technikvorstand. Elio Speck (Jahrgang 1969) wurde durch den Aufsichtsrat der Unternehmensgruppe vergangenen Dienstag zum CTO bestellt. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, zu dem sich der Kurs der börsennotierten Aktie der EAMD seit etwa vier Wochen in starkem Sinkflug befindet. Nach einer wahren Kursrallye in den vergangenen zwölf Monaten änderte sich rapide das Käuferklima. Spekulationen kamen auf, innerhalb der EAMD seien nachhaltige Debatten entbrannt, welchen technischen Weg die EAMD in naher Zukunft einschlagen soll.
Interne Machtkämpfe um die richtige Technik?
Während der Allgäuer Elio Speck, „ein typischer Daniel Düsentrieb“ wie ihn Beobachter beschreiben, neben dem Finanzvorstand Dr. Marco Metzler ins Board der EAMD AG berufen wurde, verließ gleichzeitig der hoch erfahrene Kaufmann Ulrich T. Grabowski seine Position als Vorstandssprecher und will sich fortan auf sein eigenes Unternehmen RedEagle Suisse GmbH aus Rorschach im schweizerischen Kanton St. Gallen konzentrieren. Die RedEagle Suisse GmbH ist mit etwa sieben Prozent auch großer Aktionär an der EAMD AG. Das eingetragene Haftungskapital der Drohnenbauer EAMD AG liegt derzeit bei rund 1,1 Millionen Euro, die Marktkapitalisierung betrug zuletzt 37,02 Millionen Euro.
Ulrich T. Grabowski verlässt den Vorstand der EAMD AG
Starke Verwunderung erweckte nun die Rochade im Vorstand der EAMD AG, nimmt man die letzte Berichterstattung im deutschen Handelsblatt zum Jahreswechsel 2022/23 wörtlich. Dort zeigte sich der lange Zeit bei EAMD sehr einflußreiche Manager Ulrich T. Grabowski noch zupackend und mit strategischem Blick. Grabowski war Vorstand im „Who is Who“ der deutschen Wirtschaft, darunter beim Versicherungsriesen AXA, beim ADAC, bei der cash.life AG und er baute die Deutsche Kautionskasse AG maßgeblich auf. Nun soll er, so ist einer Presseaussendung der EAMD AG zu entnehmen, im Sommer in den Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft aufrücken. Doch Ulrich T. Grabowski setzte, dies war im Markt auch zu vernehmen, zu lange auf Großdrohnentechnik und habe Wettbewerber wie Tupan Aircraft und andere an der EAMD AG vorbeiziehen lassen.
CTO Elio Speck gilt als kleverer Entwickler von Drohnen mit ausgefeilter Überwachungstechnik
Während der Waffenmesse IDEX Ende Februar in Abu Dhabi habe sich der lange schwelende Diskurs um die richtige Technik für die EAMD AG zugespitzt. Bei dieser führten Elio Speck gemeinsam mit Finanzvorstand Dr. Marco Metzler Gespräche mit den Sicherheitsbehörden der Vereinigten Arabischen Emirate. Eine Nachfrage nach speziellen Drohnen wurde durch die Araber skizziert, Elio Speck versprach Dr. Marco Metzler und dem Aufsichtsrat der EAMD AG genau diese Nachfragewünsche zu entwickeln. Damit ist ein Millionenauftrag verbunden.
Elio Speck schätzt den Drohnenmarkt weltweit weniger als Wettbewerb von Flugeitelkeiten ein, sondern glaubt die Einzigartigkeit der EAMD-Drohnen in der Funktionalität zu finden. „Eine Drohne ist ein Träger von Technik. Und auf die Leistungsfähigkeit dieser Technik kommt es an. Die meisten Drohnenhersteller betreiben mit ihren technischen Angaben Augenwischerei, um Investoren anzulocken“, sagt Elio Speck. Tatsächlich müsse eine moderne Drohne aber vor allem zuverlässig im Alltagseinsatz liefern, was sie im Verkaufsprospekt verspricht. „Da klaffen bei vielen Herstellern Welten auseinander zwischen Anspruch und Wirklichkeit.“ Elio Speck kalkuliert nüchtern Aerodynamik, Nutzlast, Agilität, Fluggeschwindigkeit und mögliche Flugdauer der unbemannten Flugkörper, hat aber immer vor allem die Kombinierbarkeit mit modernster Aufklärungstechnik im Sinn.
Dr. Marco Metzler ist Finanzvorstand der EAMD AG
Bereits im Frühjahr 2023 will der neue CTO Elio Speck mit einem Prototyp aufwarten. Die neue Drohne „x“, ein interner Arbeitsname wurde noch nicht vergeben, soll allen Wettbewerbern vor allem in der stabilen und zuverlässigen Überwachungstechnologie (akustisch, optisch, thermisch, sensorisch) überlegen sein. Finanzvorstand Dr. Marco Metzler (früher bei Fitch Ratings) plant passend zur Drohne eine Kapitalrunde bei Investoren. Details darüber sind noch nicht bekannt.
Die Aktie der EAMD AG gab auch zum Wochenschluß noch nach und notierte am Freitag bei 29 Euro. Am 31. Januar musste man noch 66,50 Euro investieren. Analysten sahen die Aktie bereits bei 80 Euro je Stück. Die internen Diskussionen um die Ausrichtung der Unternehmensgruppe dürften derzeit noch ausschlaggebend sein.
