Offenbach - Das Land Hessen/ LEA (LandesEnergieAgentur Hessen GmbH) veranlasste in Bieber Waldhof West, dem geplanten nachhaltigen Wohngebiet, eine Erkundungsbohrung, um das Potential für die Nutzung von Geothermie zur Wärme- und Kältegewinnung für das neue Wohngebiet – aber auch für die Nachbarschaft in Bieber und Waldhof – abzuschätzen.
Anfänglich wurden drei, dann vier Tage für die Bohr- und Sondierungsarbeiten angesetzt. Mitte Dezember 2022 konnten die Arbeiten beginnen. Das Bohrgerät wurde über die direkte Fußwegverbindung von Bieber Waldhof in Richtung Friedhof, am Wäldchen abbiegend über den Feldweg in Richtung Seligenstädter Straße angefahren. Eine städtische Wegeparzelle wurde im Vorfeld als geeignete Stelle für die Bohrung ausgemacht, die auch eine Nachnutzung im künftigen Baugebiet möglich macht. Hier, direkt neben dem unbefestigten Pfad, wurde ein fast 100 Meter tiefes Loch gebohrt, in das eine Sonde eingebracht wurde.
Die Bohrstelleneinrichtung und zwei Container wurden dabei unbefugterweise auf der benachbarten Wiesenfläche abgestellt. Begünstigt durch die ausgiebigen Regenfälle vor Weihnachten wurde die Wiese durch die Baufahrzeuge mit zum Teil tiefen, matschigen Fahrspuren in Mitleidenschaft gezogen.
Witterungsbedingt dauerten die Bohrarbeiten bis Weihnachten, die Messarbeiten wurden sogar erst Anfang Januar 2023 durchgeführt. Bis heute sind zwei volle Container an der Bohrstelle verblieben. Der Abtransport wurde von der Stadt mehrfach angemahnt. Aktuell verhindern die Reste der Baustelleneinrichtung sowie der noch nicht erfolgte Verschluss der Bohrstelle die Wiederherstellung des Pfads und der Wiese. Doch die Stadt arbeitet mit Hochdruck daran, die Schäden an der Bohrstelle so schnell wie möglich beseitigen zu lassen. Infolge der Arbeiten sowie der An- und Abfahrt des Bohrgeräts wurden von Bürgerinnen und Bürgern Schäden gemeldet, insbesondere der Weg von Waldhof zum Friedhof, ein Teil der Waldroute, sei teilweise nicht erkennbar und nur als „Schlammwüste“ zu bezeichnen.
Bei einer gemeinsamen Begehung durch Mitarbeitende des Amts für Planen und Bauen sowie des Umweltamts konnten, außer an der Goldbergstraße neben dem eigentlichen, abgepollerten Fußweg, keine außergewöhnlichen Schäden durch Reifenspuren auf diesem Weg erkannt werden. Stadtrat Paul Gerhard Weiß wundert sich über die vorgebrachten Beschwerden zum Zustand des Wegs entlang der Waldroute: „Die Bohrstelle mit den dort erfolgten Oberflächenschäden liegen etwa 200 Meter südlich davon!“ Die Bohrstelle, und damit der Weg auf der städtischen Parzelle, ist bis zum Einbau eines Schachts nur eingeschränkt begehbar. Hier bittet die Stadt, zur Umgehung der Bohrstelle einen der zahlreichen Pfade oder den Waldroutenabschnitt bis zur Würzburger Straße zu nutzen.
Die mit Bohrgut gefüllten Container sollen aufgrund der Beschwerden nun nicht über den noch immer aufgeweichten Feldweg abgefahren werden, sondern über die besser befestigte Route über die Yorckstraße. Hierzu ist jedoch ein Lichtraumschnitt an einem tiefhängenden Ast einer Eiche erforderlich, um Schäden durch den Container zu vermeiden. Um die Räumung der Container durch die Bohrfirma zu beschleunigen, prüft die Stadt die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens.
„Sobald die Bohrstelle geräumt wurde, kann das Erdreich geglättet werden und der Pfad in Richtung Bieber ist wieder besser erreichbar“, erläutert Stadtrat Weiß. Die Ergebnisse der Sondierung, mit der die thermischen Eigenschaften zur Nutzung der Geothermie besser geplant werden können, werden in Kürze erwartet. Den Link zur Website der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH mit Informationen und Ergebnissen der Sondierung sind auf der Website der Stadt unter Bieber Waldhof West | Stadt Offenbach zu finden.