Der neue Jugendbeirat in Dietzenbach nimmt bald die Arbeit auf (Quelle: Rodgauer Morgen)
Der neue Jugendbeirat in Dietzenbach nimmt bald die Arbeit auf (Quelle: Rodgauer Morgen)

Dietzenbach - Die Kreisstadt Dietzenbach besitzt eine der jüngsten Bevölkerungsstrukturen in Hessens und möchte deshalb erneut einen Jugendbeirat in der kommunalpolitischen Entscheidungsfindung etablieren. Aktuell ist etwa ein Drittel der Dietzenbacher Bevölkerung unter 25 Jahre alt und das obwohl Dietzenbach keine Universitäts- oder Hochschule besitzt. „Der große Anteil an jungen Menschen soll zukünftig wieder mehr Gewicht bei politischen Entscheidungen zur Gestaltung der Dietzenbacher Zukunft haben“, kommentiert Bürgermeister Jürgen Rogg (Parteilos) die Beweggründe hinter der Entscheidung. Auch Erster Stadtrat und Sozialdezernent Dr. Dieter Lang (SPD) sieht großes Potenzial in der stärkeren Einbindung der Jugend in den politischen Entscheidungsprozess: „Kinder und Jugendliche besitzen ein großes Feingefühl in Bezug auf ihre eigenen Bedürfnisse und Lebenssituationen und sie verfügen über große Begeisterungsfähigkeit, vielfältige Ressourcen und einen wichtigen Blickwinkel auf relevante Themen unserer Stadtgesellschaft.“  Die studierte Diplom-Soziologin und promovierte Pädagogin Dr. Lisa Öz soll in Zukunft den Jugendbeirat unterstützend begleiten. „Die Partizipation an Entscheidungsprozessen in der Kommune stärkt das demokratische Selbstverständnis der Jugendlichen und verleiht ihnen ihr Recht, angehört und ernst genommen zu werden.“, erklärt die zukünftige Ansprechpartnerin des Jugendbeirates dessen Zielausrichtung.

Bereits 2015 gab es einen Jugendbeirat in der Stadt Dietzenbach. Jedoch konnte sich dieser nicht ausreichend etablieren und mit nachlassendem Interesse verlor der Beirat zunehmend an Bedeutung, bis er schließlich gänzlich die Arbeit eingestellt hatte. Aus einer Initiative aus der Arbeitsgruppe Partizipation des Dietzenbacher Integrationskonzeptes entwickelte sich nun aber ein neuer Anlauf, die Kinder- und Jugendbeteiligung zielgerichtet umzusetzen. Dabei ist das Ziel klar: Der Jugendbeirat soll zu neuem Leben erweckt werden. „Die Zeit der politischen Neuordnung in Dietzenbach eignet sich hervorragend, denn die neue Stadtverordnetenversammlung hat erst wenige Sitzungen hinter sich“, erklärt noch Bürgermeister Rogg. Damit der neue Jugendbeirat nicht wie bereits zuvor mit fehlenden Aufgaben und schwindender Motivation kämpfen muss, hat der Fachbereich Soziale Dienste des Rathauses bereits im Vorfeld Ende 2019 Jungen und Mädchen angesprochen und mit ihnen gemeinsam überlegt, wie die Kinder- und Jugendbeteiligung in Dietzenbach zukünftig aussehen soll. Seit dem gibt es alle zwei Wochen Sitzungen. Auch Thematisch wurden schon Akzente gesetzt zu den Themen „Umwelt“ sowie „Mobbing und Rassismus“. Demokratisch beteiligt haben sich die Jugendlichen auch bereits, beispielsweise bei der Sportentwicklungsplanung oder an der Planungsgruppe „Wir bewegen Dietzenbach“. „Der begleitete Prozess ist bereits der Beginn der Beteiligung. Da sind uns die Bedürfnisse und Wünsche der Jugendlichen sehr wichtig“, erläutert Öz.

Neue Geschäftsordnung soll Stabilität geben

Das Rad neu erfinden möchte man auch in Dietzenbach nicht. So wurde in Anlehnung an bereits bestehende und gut funktionierende Jugendbeiräte im Kreis Offenbach die Geschäftsordnung angepasst. In Absprache mit den beteiligten Gruppen engagierter Jugendlicher wurde eine neue Geschäfts- und Wahlordnung erarbeitet, welche die Besetzung und die Arbeit eines Jugendbeirates vereinfacht und trotzdem eine solide Partizipation ermöglichen soll. Diese Änderungen fanden bei den im Parlament vertretenen Parteien bereits große Zustimmung. Auf der letzten Sitzung, stimmten die Stadtverordneten für die Änderung an der Geschäftsordnung und machten so den Weg frei für den neuen Jugendbeirat. Zukünftig soll das Gremium aus sechs bis 20 Schüler*innen bestehen, die ihren Wohnsitz in der Kreisstadt gemeldet haben und sich dafür einsetzen wollen, die Stadt insgesamt jugendgerechter zu gestalten. Das Mindestalter wurde um zwei Jahre herabgesetzt, von 14 auf 12 Jahre. Mitwirken können junge Erwachsene bis zu einem Alter von 20 Jahren. Die konstituierende, also die erste, Sitzung soll am Mittwoch, dem 1. September um 18 Uhr im Dietzenbacher Rathaus stattfinden. Auch die Finanzielle Unterstützung für den Jugendbeirat sei gesichert so Kämmerer Dieter Lang. Spezielle Fördermittel stehen für die Jugendlichen zur Verfügung um eigene Projekte in der Stadt in Angriff zu nehmen.

„Wer selbst in einem tollen Team mitentscheiden möchte, was zukünftig in Dietzenbach für Jugendliche getan werden soll, kann sich gerne einbringen. Wir sind per E-Mail unter lisa.oez@dietzenbach.de, telefonisch unter Tel.: 01516/1307235 oder bei Instagram unter „jugendbeteiligung_dietzenbach“ erreichbar. Ich freue mich auf Euch, das Kennenlernen und die spannende, gemeinsame Zeit“ wirbt Dr. Lisa Öz bei den Jugendlichen der Stadt:



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