Beratungs- und Förderangebote für Kinder, Jugendliche und Familien
Beratungs- und Förderangebote für Kinder, Jugendliche und Familien

Kreis Offenbach - Entscheidungen über notwendige Beratungs- und Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien können im Kreis Offenbach dank einer aktuellen systematischen Sammlung von Sozialdaten künftig noch genauer als bisher getroffen werden. Unter der Federführung des Fachdienstes Jugend und Familie sowie der Sozial- und Jugendhilfeplanung des Kreises wurde das erste Präventionsmonitoring des Kreises erstellt. Auf der Grundlage des umfangreichen Berichtes wird es leichter, Hilfsangebote zu planen, die auf die unterschiedlichen Lebensbedingungen und -perspektiven der Menschen abgestimmt sind. Außerdem soll auf Basis des Monitorings das kreisweite Netz der Fördermöglichkeiten stärker verknüpft werden.

„Mit seinen verschiedenen Kennzahlen und Indikatoren gibt uns der Bericht einen hervorragenden Überblick der Situation von Kindern und Jugendlichen und beschreibt deren soziales Umfeld. Das Monitoring ermöglicht es den Fachleuten, Schwerpunkte zu setzen und die Ressourcen noch besser zu verteilen. Das bringt große Vorteile für unsere Präventionsarbeit im sozialen Bereich“, sagt Kreisbeigeordneter Carsten Müller.

Die Datengrundlage erläutert die demografische Zusammensetzung der Bevölkerung in allen Kommunen im Kreis und beschreibt die Lebensbedingungen der Menschen, wo sie Auswirkungen auf die Gesellschaft haben. Der Bericht umfasst unter anderem die Themen Arbeitslosigkeit, Inobhutnahme, Kindeswohlgefährdung, Erziehungsbeistand sowie intensive sozialpädagogische Einzel- und Familienbetreuung. Weitere Kapitel des Präventionsmonitorings beschäftigen sich mit der Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche mit seelischer Behinderung, mit der Situation von Alleinerziehenden, mit Gefährdungsmeldungen oder liefern Fakten zu Betreuungsangeboten für Kinder.

Auf Grundlage der vorhandenen Strukturen in den Kommunen haben die Fachleute einen sogenannten Präventionsindex entwickelt, der sich aus der sozialen und wirtschaftlichen Lage, den Teilhabechancen sowie den Interventionsmöglichkeiten zusammensetzt. Die Situationsbeschreibung zu den jeweiligen Themen erfolgte immer aus der Perspektive von Kindern, Jugendlichen und Familien. „Der Index sagt als Kennzahl etwas über lokale, soziale Risiken und Belastungsfaktoren aus und identifiziert Orte, wo wir sozialraumbezogene, nachhaltige Präventionsstrategien entwickeln und Leistungsangebote verstärken müssen“, so Sozialdezernent Carsten Müller. „Das Präventionsmonitoring kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die Unterstützung durch soziale Angebote ist rund zwei Jahre nach Beginn der Pandemie wichtiger denn je“, sagt Müller.

Aus dem Sozialbericht geht hervor, dass die Beschränkungen und vielfältigen Einschnitte im Alltag der Menschen insbesondere bei Kindern, Jugendlichen und Familien Spuren hinterlassen. Die Fachleute registrieren eine Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten, übermäßigem Medienkonsum, Bewegungsmangel und Fehlernährung. Hinzu kommen mangelnde Interaktionsmöglichkeiten mit Gleichaltrigen, Zukunftsängste und eine generelle Einschränkung der Teilhabemöglichkeiten.

Die Pandemie hat den Entwicklungsprozess mancher Kinder und Jugendlicher gebremst oder gar unterbrochen. Studienergebnisse sprechen davon, dass sozial benachteiligte Gruppen sowie Personen, die bereits Hilfe erhalten haben, besonders stark von der Pandemie betroffen sind, da sie arbeitslos wurden, sich sozial isoliert fühlen oder unsichere Zukunftsperspektive sehen.

„Der Sozialbericht zeigt uns deutlich, wo Eltern mit der Erziehung überfordert sein könnten, der Unterstützungsbedarf am größten ist und wo wir soziale Ungleichheiten beseitigen müssen. Nach der Auswertung der Daten können wir künftig passgenauer als bisher die in den Familien vorhandenen Ressourcen und Potentiale fördern und gezielte Präventions- und Interventionsstrategien etablieren. Wenn wir die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen verbessern, ist das ein Gewinn für die ganze Gesellschaft“, sagt Kreisbeigeordneter Carsten Müller.


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