Kreis Offenbach - Der Kreisausschuss hat den Jahresabschluss für das Jahr 2021 aufgestellt. Dieser weist einen Überschuss in Höhe von 27,4 Millionen Euro aus und liegt damit rund 3,6 Millionen besser als geplant. Sowohl ein um 23,8 Millionen Euro besseres ordentliches Ergebnis als auch ein um 210.000 Euro besseres außerordentliches Ergebnis tragen zum positiven Jahresabschluss bei.
Deutlich niedriger als geplant fielen beispielsweise die Aufwendungen für Sozialleistungen (-12,3 Millionen Euro) aus, dem standen aber auch geringere Erträge aus Transferleistungen von Bund und Land (-23,7 Millionen Euro) gegenüber. Dazu zählen vor allem Leistungen für das ALG II, für Wiedereingliederung nach dem SGB II und die Grundsicherung. Auch bei den Sach- und Dienstleistungen konnten rund 22,4 Millionen Euro eingespart werden. Nahezu perfekt geplant wurden die Personalaufwendungen – bei einem Budget von rund 61 Millionen Euro gab es eine Abweichung um lediglich 175.000 Euro. Zusätzlich ist auch das Finanzergebnis um eine Million besser ausgefallen als geplant, besonders deutlich niedrigere Zinsaufwendungen (-723.660 Euro) geben den Ausschlag. Mehrerträge konnten vor allem bei den Verwaltungskostenerstattungen des Bundes im Bereich SGB II (6,6 Millionen Euro) und bei den Landeszuweisungen für den „Pakt für den Nachmittag“ (890.000 Euro) erzielt werden. Bei den um 6,3 Millionen Euro über dem Plan liegenden sonstigen ordentlichen Erträge dominieren die Erträge aus dem Sozial- und Asylbereich aus den Vorjahren. Hinter den Erwartungen zurück blieben, neben den Transfererträgen, unter anderem die vom Kreis vereinnahmten Verwaltungsgebühren (-zwei Millionen Euro).
Zum vierten Mal in Folge weist der Kreis Offenbach damit einen Jahresüberschuss aus. „Wir haben erstmalig seit Beginn der Doppik-Ära ein positives Eigenkapital“, sagt Kreisbeigeordneter Carsten Müller. Der Kreis Offenbach hatte zum 1. Januar 2008 in der Eröffnungsbilanz ein negatives Eigenkapital, den „Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag“, von 68,8 Millionen Euro. Seither wurde das Eigenkapital massiv durch hohe negative Jahresfehlbeträge belastet. Trotz des ab dem Jahr 2013 laufenden Schutzschirms wurde zum Jahresabschluss 2013 ein negativer Höchststand von 464,9 Millionen Euro erreicht. Insgesamt erfolgte durch den Schutzschirm eine Entlastung bis zum Jahr 2016 von 207,1 Millionen Euro. Im Jahr 2018 war erstmalig ein positiver Jahresüberschuss zu verzeichnen und durch die zusätzliche Entlastung der Hessenkasse in Höhe von 260,3 Millionen Euro verblieb per 31. Dezember 2018 ein negatives Eigenkapital von 75,4 Millionen Euro. Dieses konnte dank eigener Kraftanstrengungen inzwischen komplett abgebaut werden.
„Der bisher ausgewiesene ‚Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag‘ ist sukzessive zurückgeführt worden und per 31. Dezember 2021 konnten wir ein Eigenkapital in Höhe von 5,7 Millionen Euro dokumentieren“, erläutert der Kämmerer. „Damit wird deutlich, dass unsere Konsolidierungsmaßnahmen weiter Früchte tragen. Allerdings ist es weiterhin unser Ziel, eine noch bessere – der Kreisgröße entsprechende – Eigenkapitalausstattung zu erreichen. Deswegen steht auch in Zukunft eine sparsame Haushaltsführung im Vordergrund. Wir müssen aber auch bedenken, dass sich im Kreishaushalt aktuell die Folgen der Pandemie sowie des Ukrainekonflikts niederschlagen. Dies wird voraussichtlich in den kommenden Jahren so bleiben. Gleichzeitig müssen wir Themen, wie den Ausbau der Schullandschaft aufgrund stark steigender Schülerzahlen, die Digitalisierung der Verwaltung oder die Mitgestaltung der Verkehrswende, weiter vorantreiben und die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen. Diese Herausforderung gilt es in den kommenden Jahren zu meistern. Der positive Jahresabschluss zeigt aber, dass der Kreis eine gute Ausgangslage hat.“