436 Städte und Kreise in Deutschland zeigen am 10. März Flagge für Tibet (Bildquelle: Kreis Offenbach)
436 Städte und Kreise in Deutschland zeigen am 10. März Flagge für Tibet (Bildquelle: Kreis Offenbach)

Kreis Offenbach - Der Aufstand der tibetischen Bevölkerung gegen die chinesische Besatzungsmacht jährt sich am 10. März zum 64. Mal. Bei den Auseinandersetzungen kamen im Jahr 1959, zehn Jahre nach der Invasion des chinesischen Militärs, rund 87.000 Menschen ums Leben. Nach dem blutigen Niederschlag des Aufstandes des tibetischen Volkes gegen das Unrecht der Besatzungsmacht China musste der Dalai Lama ins Exil nach Indien fliehen. Der Kreis Offenbach erinnert an diese historischen Ereignisse und spricht sich für die Einhaltung der Menschenrechte in Tibet aus. Am Freitag, 10. März 2023, wird vor dem Kreishaus in Dietzenbach als Zeichen der Solidarität die tibetische Flagge gehisst.

„Die Flagge des auf dem Dach der Welt gelegene Landes am Himalaya sehen wir als Symbol, sich gegen staatliche Willkür und für das Recht der Tibeterinnen und Tibeter auf Selbstbestimmung einzusetzen“, sagt Landrat Oliver Quilling. Mit dem Aufziehen der blau-rot gestreiften Flagge, die zwei Schneelöwen und im Mittelpunkt die Sonne zeigt, befindet sich der Kreis Offenbach bundesweit in guter Gesellschaft vieler Kommunen. Seit dem Jahr 1996 setzen immer am 10. März Hunderte von Städten, Gemeinden und Landkreise ein Zeichen der Solidarität und beteiligen sich an der Kampagne „Flagge zeigen für Tibet!“, die von der Tibet Initiative Deutschland gefördert wird.

Hintergrund

„Flagge zeigen für Tibet!“ ist eine Kampagne der Tibet Initiative Deutschland. Seit 1996 rufen wir Städte, Gemeinden und Landkreise dazu auf, am 10. März – dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstands von 1959 – an ihren Rathäusern die tibetische Flagge zu hissen. Gemeinsam setzen wir damit ein Zeichen der Solidarität mit der tibetischen Bevölkerung, die seit 1949 von China unterdrückt wird.

Warum der 10. März?

Am 10. März erinnern Menschen auf der ganzen Welt an den tibetischen Volksaufstand von 1959, den die chinesische Armee blutig niederschlug. Aus Sorge um den Dalai Lama versammelten sich am 10. März 1959 rund 30.000 Tibeter*innen spontan vor seiner Sommerresidenz außerhalb von Lhasa. Sie wollten verhindern, dass der Dalai Lama eine Einladung zu einer Theatervorstellung im chinesischen Militärlager annimmt, weil sie um seine Sicherheit fürchteten. Indem die Bevölkerung den Norbulinka-Palast umstellte, zwang sie ihn dazu, die Einladung abzusagen.

Aus allen Regionen Tibets waren sie gekommen, um ihrer Frustration über die zehnjährige Besatzung ihres Landes Ausdruck zu verleihen. Einige forderten den Abzug der chinesischen Truppen. Am 12. März marschierten 5.000 tibetische Frauen durch Lhasa und forderten die sofortige Unabhängigkeit Tibets. Selbst nachdem der Dalai Lama die Menschen gebeten hatte, die Proteste abzubrechen, weil er um ihre Sicherheit fürchtete, gingen die gewaltfreien Demonstrationen weiter.

 Die Situation vor dem Norbulinka wurde immer angespannter, chinesische Truppen umstellten die Sommerresidenz und richteten Gewehre und Kanonen auf die Menschen. Am 17. März feuerte die chinesische Armee zwei Granaten auf die Sommerresidenz. Die Menschenmassen blieben trotzdem wie ein Schutzschild vor dem Palast versammelt. In derselben Nacht flüchtete der Dalai Lama als Soldat verkleidet ins indische Exil. Am 21. März begann die chinesische Armee wahllos in die Menschenmenge zu schießen und bombardierte den Sommerpalast, in dem sie den Dalai Lama weiterhin vermutete. Tausende Menschen starben bei diesem Massaker, die Mehrheit der Überlebenden wurde festgenommen. Zwischen März 1959 und September 1960 tötete das chinesische Militär mehr als 80.000 Tibeter*innen, mindestens 25.000 verschwanden hinter Gittern.

Der 10. März ist bis heute ein Gedenk- und Aktionstag, an dem Tibeter*innen und Unterstützer*innen weltweit auf die noch immer herrschende Unterdrückung aufmerksam machen. Es finden jährlich Demonstrationen, Kundgebungen, Mahnwachen und Aktionen wie „Flagge zeigen für Tibet“ statt.

Auch in Tibet ruft dieser Tag immer noch gewaltfreie Proteste hervor. In den Jahren 1989 und 2008 wurden am 10. März große Aufstände von den chinesischen Behörden gewaltsam niedergeschlagen. Die chinesische Diktatur verhängt jedes Jahr im März ein Einreiseverbot für Tourist*innen und Journalist*innen und verstärkt ihre Militärpräsenz in Tibet.


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