Dietzenbach - Bei den Kommunalwahlen im März 2021 wurde für Dietzenbach die 19. Wahlperiode eingeläutet. Am Montagabend, dem 08. November 2021, fand bereits die sechste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung statt. Auf der Agenda stand unter anderem die Verabschiedung der ausgeschiedenen Stadtverordneten.
Doch was bedeutet es eigentlich, Stadtverordnete oder Stadtverordneter zu sein? Das Leben als Kommunalpolitikerin und Kommunalpolitiker steckt voller Vielfalt diktiert von den Themen und der Verantwortung für die Beschlüsse, basierend auf schier unzähligen Vorlagen, Anträgen, Anfragen, Protokollen und vielem mehr. Die Sitzungsunterlagen der Stadtverordnetenversammlung, inklusive der Fachausschüsse und Kommissionen umfassen nicht selten mehrere hundert Seiten, die es durchzuarbeiten gilt. In vielen hundert Stunden, meist abends, werden Unterlagen, Präsentationen und Informationen analysiert, Argumente ausgetauscht, Kompromisse gesucht sowie Beschlüsse gefasst.
Von A wie Abfallsatzung bis Z wie Zisternensatzung
Die Themen sind bemerkenswert vielseitig und vielschichtig und reichen von A wie Abfallsatzung oder Abwasser, über B wie Bebauungspläne oder Bürgerservice, C wie Corona oder das Dietzenbacher Capitol, D wie Dachbegrünung oder Deckungsbeiträge im kommunalen Haushalt bis hin zu Z wie Zisternensatzung oder Zuschüsse z.B. für die Kitas. Ein enorm breites Feld muss von den Stadtverordneten verantwortungsvoll beackert werden.
Direkter als auf der kommunalen Ebene kann die Demokratie kaum spürbar sein, denn die Stadtverordneten und auch die Magistratsmitglieder leben in Dietzenbach. Die Entscheidungen treffen sie ebenso wie alle Bürgerinnen und Bürger. Sie erhalten von der Bürgerschaft, ihren Nachbarn, Vereinsmitgliedern und auch aus der Familie direktes Feedback, ob beim Bäcker, im Supermarkt, im Park oder auf Festen und Feiern – da sind Lob und Kritik häufig nah beieinander.
Das bestätigen auch die ehemaligen Stadtverordneten aus der vergangenen Wahlperiode. Einige übernahmen bereits seit Mitte der 1990er Jahre Verantwortung für die Stadt in diesem politischen Amt. In der Stadtverordnetenversammlung wurden ihnen ein großer Dank ausgesprochen und sie wurden von Andrea Wacker-Hempel verabschiedet. Die Stadtverordnetenvorsteherin fand persönliche Worte und hob die Leistungen hervor.
Die verabschiedeten Stadtverordneten im Einzelnen
Harald Nalbach gehörte zweifelsohne zu einem der Dienstältesten. Im Jahr 1993 startete er als Stadtverordneter in der BfD-Fraktion und hatte während seiner fast dreißigjährigen Zugehörigkeit für die heutige Kreisstadt an unzähligen Sitzungen teilgenommen. Er war Fraktionsvorsitzender, später auch für die Fraktion WIR-BfD. Zudem leitete er als Vorsitzender jahrelang den Ausschuss für Städtebau, Verkehr und Umwelt (Bauausschuss), war Mitglied in der Vereins- und der Betriebskommission, im Ausschuss zur Begleitung der Entwicklungsmaßnahme, Stellvertreter für die Verbandskammer des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main, Vertreter des Verbandsvorstandes des Wasserverbandes zur Unterhaltung der Bieber und Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke Dietzenbach GmbH.
Seine politischen Wegbegleiter und Fraktionskollegen wie etwa Reinhold Jung, Rainer Gaubatz und Herber Wagner wurden ebenso an diesem Montagabend für ihr kommunalpolitisches Engagement geehrt. Reinhold Jung war von 2007 bis 2021 aktiv und zeitweise stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher und unter anderem Mitglied im Ausschuss für Soziales, Kultur und Integration (kurz SOKI) und in der AG Schwimmbad. Auch als Stellvertreter in der Verkehrskommission brachte er sich ein. Rainer Gaubatz war auf den Tag genau 10 Jahre im Amt, unter anderem im SOKI. Herbert Wagner startete wie Gaubatz auch zum 01. April 2011 und engagierte sich in verschiedenen Fraktionen, wie den Grünen, der Dietzenbacher Liste und seit 2019 für die WIR-BfD. Wagner war Stellvertreter für die Kreisstadt Dietzenbach in der Verbandsversammlung des Sparkassenzweckverbandes Langen-Seligenstadt, Vertreter in der Vereins- und der Betriebskommission, Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke und auch stellvertretender Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses.
Ulrike Alex begann ihre langjährige Tätigkeit als Stadtverordnete am 1. April 1993 für die SPD-Fraktion. Fünfzehn Jahre lang führte sie die Fraktion und brachte ihre Expertise und Persönlichkeit fast drei Jahrzehnte in den verschiedenen Ausschüssen ein. Sie leitete unter anderem den Haupt- und Finanzausschuss und vertrat die Stadtverordnetenversammlung in der Verkehrskommission. Mit der Erfahrung aus zwanzig Jahren Kommunalpolitik zog die Dietzenbacherin 2013 erstmals in den hessischen Landtag ein.
Artus W. Rosenbusch saß seit 2001 für die FDP-Fraktion in der Dietzenbacher Stadtverordnetenversammlung und führte die Fraktion. In den 15 Jahren war er unter anderem stellvertretender Vorsitzender des Bauausschusses, Mitglied im Ausschuss zur Begleitung der Entwicklungsmaßnahme, Stellvertreter in der Verbandskammer des Planungsverbandes Frankfurt/Rhein-Main, Stellvertreter in der Verbandsversammlung der ekom21 - Kommunales Gebietsrechenzentrum Hessen, Mitglied in der Vereins-, der Verkehrs- und der Betriebskommission sowie Initiator und Jurymitglied für den Sport- und Kulturförderpreis. Ab dem Jahr 2016 war Rosenbusch etwa fünf Jahre lang fraktionsloser Stadtverordneter.
Ismet Küpelikilinc hatte bereits im Ausländerbeirat kommunalpolitische Erfahrung gesammelt und wurde 1997 als Stadtverordneter gewählt. Er war Mitglied in der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die später mit der Dietzenbacher Liste zur Fraktion GDL fusionierte. Er war unter anderem Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke Dietzenbach und vertrat ab 2016 die Dietzenbacher Liste in der Fraktionsgemeinschaft DL/FW-UDS, auch im SOKI.
Monique Eckardt-Begall kam im Jahr 2019 als Nachrückerin in die Stadtverordnetenversammlung und vertrat ihre Fraktion, Bündnis 90/ Die Grünen, im SOKI.
An diesem Abend konnten die Stadtverordneten Walter Ravensberger, Konrad Kehr, Marvin-Ben Flatten, Jerome Alex, Philipp Eckert, Edelgard Vössing und Norbert Spengler nicht anwesend sein. Auch ihnen wurde von der Stadtverordnetenvorsteherin Dank für ihr politisches Engagement für die Kreisstadt Dietzenbach ausgesprochen.