Offenbach - Vom 22. bis 23. Juli findet das jüdische “Chai Kulturfest” statt. Mit dem zweitägigen Festival will das Kulturmanagement der Stadt Offenbach die wichtige Bedeutung der jüdischen Geschichte der Stadt für die Besucher hautnahe erlebbar machen und eine Gelegenheit bieten, jüdischer Geschichte und Kultur live zu begegnen. Das Chai-Fest wird dabei eines der ersten großen Veranstaltungen der Stadt Offenbach nach der Corona Pandemie und den damit verbundenen vielen Einschränkungen für öffentliche Veranstaltungen sein. “Chai” ist Hebräischen für „Leben“ und so soll auch das Festival dieses jüdische Leben präsentieren. In der Innenstadt wird es eine Vielzahl an künstlerischen Programmen über beiden Festivaltagen verteilt von 15 bis 20 Uhr geben. Um Menschenansammlungen zu verhindern, werden die einzelnen Kunstobjekte und Veranstaltungen über die ganze Stadt verteilt sein, so Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD). Über das Rathaus, das Klingspor-Museum bis hin zum Capitol-Theater werden die unterschiedlichen Veranstaltungen zu sehen sein. Direkt am Freitagabend findet am Isenburger Schloss eine Vorstellung der jüdischen Künstlerin Adi Liraz statt. Im Zentrum steht dabei die Frage nach der Identität jüdischer Menschen in Deutschland.
Die in Moskau geborene und in Berlin lebende Künstlerin Ella Ponizovsky Bergelson wird an die Fenster der Stadtbibliothek und des Klingspor-Museums jüdische Gedichte auf Hebräisch malen. Sie ist bekannt für ihre künstlerische Visualisierung von Migration und Integration in Deutschland. Ihre hybriden Kalligrafie zeichnet sie dabei oft in verschiedenen Sprachen in den öffentlichen Raum wie Jiddisch, Hebräisch, Arabisch und Deutsch.
Musikalisch wird es an den beiden Tagen vorwiegend im Festivalzentrum im Büsingpark. Dort treten eine Vielzahl an internationalen Künstlern aus verschiedensten Musikrichtungen aus. Auch die bekannte Schauspielerin und Sängerin Liraz Charhi aus Tel Aviv wird am Büsingpark auftreten. Die jüdische Sängerin Liraz setzt sich immer wieder für Völkerverständigung ein. Sie gehört zu den wenigen israelischen Künstlern, die offen mit iranischen Musikern zusammenarbeitet und sogar deren Sprache in einigen ihrer Songs verwendet.
Stadterkundung mit dem eigenen Smartphone
Zusätzlich hat sich das Offenbacher Kulturmanagement einen digitalen Stadtplan einfallen lassen. Dieser lässt sich vom Handy aus abrufen und zeigt Orte und Biografien jüdischer Geschichte mit Text-, Bild- und Audiomaterial. Der Stadtplan soll zum Individuellen erkunden und entdecken einladen und auch nach dem Chai Fest weiter ausgebaut werden. Britt Baumann vom Kulturmanagement der Stadt verspricht dabei auch über die nächsten Jahre weitere kulturell und historisch bedeutende Orte mit in den digitalen Stadtplan mit aufzunehmen. Bürger und Besucher der Stadt sollen so bei einem Spaziergang immer wieder etwas Neues über Offenbach und seine Geschichte erfahren.