Neu-Isenburg - Der Kreisausschuss hat dem Kreistag empfohlen, den Vorentwurfsplanungen für ein Interimsgebäude der Albert-Schweitzer-Schule auf dem Schulhof der ehemaligen Goetheschule in Neu-Isenburg zuzustimmen. Zu diesem Ergebnis sind die Mitglieder in ihrer Sitzung am Montag gekommen. Das Besondere an diesem Ausweichquartier: Sobald die Schülerinnen und Schüler der ASS wieder ausziehen, soll die Hans-Christian-Andersen-Schule einziehen – ebenfalls interimsweise.
„Die Schülerzahlen steigen und um den Bedarf zu decken, müssen auch die Grundschulstandorte in Neu-Isenburg wachsen“, sagte Landrat Oliver Quilling. „Der aktuelle Schulentwicklungsplan des Kreises sieht vor, die Albert-Schweitzer-Schule vierzügig und die Hans-Christian-Andersen-Schule fünfzügig ganztagsfähig auszubauen. Mithilfe eines integrierten Raumprogramms werden dabei jeweils Schule und Ganztagsbetreuung zusammengeführt. Die dafür notwendigen Baumaßnahmen sind an beiden Standorten so umfangreich, dass ein paralleler Schulbetrieb in beiden Fällen nicht möglich ist. Er muss deshalb vorübergehend in ein Ausweichquartier ausgelagert werden.“
Drei Geschosse in Holzmodulbauweise
Als Interim geplant ist die Neuerrichtung eines dreigeschossigen Schulgebäudes in Holzmodulbauweise auf dem Schulhof der ehemaligen Goetheschule an der Hugenottenallee 82. Die Lage wurde so gewählt, dass genügend Platz für die Nutzung als Schulhof bleibt. Zudem wird die Baumreihe zwischen dem südlichen Bestandsgebäude und dem Neubau erhalten. Ergänzend soll das Interim bereits bestehende Räume der VHS/Musikschule Neu-Isenburg für die Betreuung und Verwaltung nutzen. Mit der Stadt wurden diesbezüglich bereits Vereinbarungen getroffen.
Das Neubauprogramm umfasst 16 Klassenräume, einen klassenübergreifenden Musik- und PC-Raum sowie ein Lehrerzimmer. Im Erdgeschoss wird ein Speisesaal mit angegliederten freizeitpädagogischen Flächen samt Küche eingerichtet. Betreuungs- und Verwaltungsräume werden in den Bestandsräumen der ehemaligen Goetheschule untergebracht. Der Interims-Neubau wird eine Hauptnutzfläche von insgesamt rund 1.350 Quadratmetern haben, hinzukommen im Bestandsgebäude weitere 835 Quadratmeter. Das neue Gebäude ist zudem so konzipiert, dass alle Bereiche dank eines Aufzugs barrierefrei zugänglich sind und auf dem Dach Photovoltaikanlagen aufgestellt werden können.
Wärmeversorgung durch bestehende Anlagen gedeckt
„Durch die Installation kann der Eigenstrombedarf gedeckt werden“, erklärte Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger. „Die Wärmeversorgung des Interims erfolgt über die bestehende Gasbrennwertanlage der ehemaligen Goetheschule. Durch eine hochgedämmte Gebäudehülle ist dieser Anschluss an die Bestandsanlage ausreichend. Parallel sorgt eine Lüftungsanlage für eine effiziente Wärmerückgewinnung. Während der Sommermonate wird eine Kombination aus außenliegendem strahlungsgeregeltem Sonnenschutz und baulichen Verschattungsmaßnahmen dagegen für den notwendigen Wärmeschutz sorgen.“ Das Farb- und Materialkonzept zur Gestaltung der Fassade und der Innenausstattung ist planerisch noch nicht abgeschlossen. Es soll sich aber optisch an die Umgebung der gegenüberliegenden Brüder-Grimm-Schule anpassen und die dort bestehende Farbgebung entsprechend aufnehmen.
Den Beschluss des Kreistages vorausgesetzt, soll der Bauantrag voraussichtlich Ende August 2023 gestellt werden. Beginn der Baumaßnahmen ist für Anfang 2024 geplant, die Fertigstellung für 2025. Entsprechend soll die Albert-Schweitzer-Schule das Interim zum Schuljahreswechsel 2025/26 beziehen können. Die Gesamtkosten für das Projekt werden laut Kostenschätzung voraussichtlich rund 12,1 Millionen Euro betragen. Neben den Kosten für den Neubau sind darin auch kleine Sanierungen und notwendige technische Erneuerungen in den Bestandsräumen enthalten.
Planungen für Neubau der Albert-Schweitzer-Schule laufen parallel
Für den Neubau der Albert-Schweitzer-Schule an der Freiherr-vom-Stein-Straße 2 hat der Kreisausschuss einen Grundsatzbeschluss gefasst, auf dem die weiteren Planungen erfolgen werden. Sobald sie abgeschlossen sind, wird das Vorhaben zu gegebener Zeit gesondert vorgestellt. Vorgesehen sind ein integriertes Schul- und Betreuungsgebäude als Holzmodulbau und eine Zwei-Feld-Sporthalle. Zudem ist eine Zertifizierung des neuen Gebäudes nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen vorgesehen.
Fest steht, dass die bereits bestehende Turnhalle während der Bauzeit in Betrieb bleiben wird, um den schulischen Bedarf abzudecken. Ebenfalls weiterbetrieben wird das Bestandsgebäude „Haus 1“ auf dem nordwestlichen Teil des Schulgeländes. Dieses wird der Stadt Neu-Isenburg zur Nutzung durch Vereine überlassen, die aus ihren derzeitigen Räumen in der alten Goetheschule aufgrund der Interimsnutzung weichen müssen.