Neu-Isenburg - Neue Verkehrspolitik im Kreis Offenbach? Immer mehr Städte weiten ihre Tempo 30er Zonen in den Innenstädten aus. So nun auch die Frankfurter Straße in Neu Isenburg. Nachdem sich Umweltverbände und Anwohner über den Lärm und die zunehmend schlechte Luft beschwert haben, wird das Tempo von ehemals 50 testweise auf Tempo 30 gesetzt. Das Ganze soll als Projekt ein Jahr lang getestet werden, um danach eine Bilanz zu ziehen und eventuell in anderen Straßen ebenfalls das Tempo zu drosseln. Die Stadtverordnetenversammlung von Neu Isenburg hat diesem Projekt gemeinsam zugestimmt. „Die sich daraus ergebenden Effekte werden anschließend evaluiert im Hinblick auf Lärmbelastung, Schadstoffbelastung, Verkehrssicherheit, Verkehrsfluss und Verdrängung in die angrenzenden Gebiete“, kommentierte die Regierungskoalition aus CDU, Grünen und den Freien Wählern. Final entschied ist also noch nichts, auch die Anwohner sollen zu einem späteren Zeitpunkt über ihre Erfahrungen mit der neuen 30-Zone berichten.
Im Zuge des anstehenden Stadtumbauprogramms in Neu-Isenburg sollen zudem weitere Maßnahmen getestet werden. Lärm und umweltfreundlichere Bodenbeläge für die Straßen sowie weitere 30-Zonen will die Regierungskoalition in den nächsten Jahren testen. Ähnliche Projekte wurden inzwischen auch in vielen anderen Kommunen des Kreis Offenbachs gestartet. Auch in Rodgau wurde die Ludwigstraße testweise von Tempo 50 auf Tempo 30 reduziert. Hier steht die Auswertung ebenfalls noch aus. Ob die Verkehrspolitik der Zukunft für Innenstädte nun Tempo 30 lauten wird, bleibt abzuwarten.
Kritik aus der Opposition
Der Bürgermeisterkandidat Gene Hagelstein (SPD) ärgerte sich allerdings über das für seine Fraktion zu zaghafte Vorgehen der Regierung. Das Stadtumbauprogramm werde seit 2020 besprochen, doch erst Anfang 2022 sollen die Vorschläge aus dem Programm in Schritten umgesetzt werden. Zu langsam für die SPD. Auch Die Linke zeigte sich unzufrieden mit dem Vorgehen. Fraktionsvorsitzender Edgar Schultheiß warf der Regierungskoalition vor, mit ihren Vorhaben nur kleine Schritte zu unternehmen und das Thema Lärm und Umweltschutz damit auf die lange Bank zu schieben. Die Linke sprach sich dafür aus, nicht nur die Frankfurter Straße als Modellprojekt auf Tempo 30 zu reduzieren, sondern auch andere Straßen in Neu-Isenburg wie die Carl-Ulrich-Straße oder die St-Florian-Straße. Die Entscheidung der Koalition aus CDU, Grünen und Freien Wählern, erst 2022 eine einzige Straße in Neu-Isenburg als Projekt zu nehmen, sei kurz gegriffen und löse keines der Verkehrsprobleme in der Innenstadt.