Offenbach - Der Startschuss für den Aufbau eines Sirenennetzes in Offenbach am Main ist gefallen. Nach einer umfangreichen Markterkundung und einem entsprechenden Vergabeverfahren wurde ein Unternehmen aus Neu-Ulm für den gemeinsamen Planungsprozess als Partner ausgewählt.
„In Offenbach wurden in den 1990er Jahren – wie auch in vielen anderen Orten – die Sirenen des Bundes abgebaut. Zum einen aus Kostengründen, aber auch weil sie nach Ende des Kalten Krieges als überflüssig galten. Spätestens seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wissen wir aber, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Deshalb muss Deutschland den Zivilschutz wieder stärken. Es war mir deshalb sehr wichtig, dass wir jetzt auch in Offenbach wieder ein modernes und effizientes Sirenennetz für die Warnung der Bevölkerung aufbauen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke.
Im Auftrag der Stadt Offenbach wird das Planungsbüro accellonet GmbH in den kommenden Wochen mit einer Standort- und Beschallungsplanung starten. Dieser Schritt geht jeder Errichtung eines Sirenennetzes voraus. „Wenn es um die Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall geht, ist es wichtig, eine breite Mischung verschiedener Warnmittel zu haben. Dazu gehören Informationen über das Internet, über die sozialen Medien und vor Ort sowie entsprechende akustische Signale. Das haben auch die Erfahrungen des vergangenen bundesweiten Warntages wieder gezeigt. Ein flächendeckendes Sirenennetz ist dabei unverzichtbar“, so Oberbürgermeister Schwenke. „Bei der Planung des Netzes haben wir uns bewusst für die Begleitung durch entsprechende Fachplaner mit Expertise im Bereich der Schall- und Funknetzplanung entschieden, um im Ernstfall möglichst große Teile der Bevölkerung zu erreichen.“
Auf Seiten der Stadt Offenbach werden die Planungen durch die Abteilung Bevölkerungsschutz der Berufsfeuerwehr Offenbach federführend begleitet und koordiniert. „Wir legen ein besonderes Augenmerk auf die Krisenfestigkeit der Sirenen“, erklärt Niko Kern, Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz der Berufsfeuerwehr Offenbach. „Die Sirenen haben einen Akku und können auch bei Stromausfällen oder Störungen des Funknetzes für einen festgelegten Zeitraum weiterhin funktionieren. Auch die Etablierung von Solartechnik ist denkbar. Ziel ist zudem, dass die Warntöne des neu aufzubauenden Sirenennetzes möglichst viele Offenbacherinnen und Offenbacher erreichen.“ Höhere Lautstärken und die gezielte Lenkung des Schalls sind einige der Vorteile der neuen Sirenengeneration gegenüber den klassischen Motorensirenen, die es früher in Offenbach gab. Sie können zudem einfacher überwacht und bedient werden. „Die Sirenen sind weniger auf regelmäßige kostspielige Wartungen angewiesen und alle Sirenen lassen sich hinsichtlich Zustand und Funktion digital über eine Software überwachen. Sie sind digital auslösbar und können somit auch durch Bund und Länder aktiviert werden“, ergänzt Paul Drexler von der Abteilung Bevölkerungsschutz, der als Projektmanager den Sirenen-Aufbau begleitet. Geplant ist, dass das Sirenennetz bis Ende 2024 vollständig etabliert