Seligenstadt - Seligenstadt hat seine Modernisierung der Infrastruktur im Bereich der Eisenbahnstraße vollendet. Der Bahnhofbereich wurde zu einem modernen ÖPNV-Verknüpfungspunkt umgebaut. Hierfür waren Kanal-, Wasserleitungs-, Gasleitungs-, Straßenbau- und Kabelarbeiten erforderlich. Durch eine gemeinsame öffentliche Ausschreibung aller Gewerke konnten Abstimmungsprobleme während der Baudurchführung ausgeschaltet werden. Die bauausführende Firma hat sich als leistungsfähiges Bauunternehmen gezeigt, so dass durch eine strukturierte und zügige Bauausführung der Zeitenplan eingehalten wurde. Die Baumaßnahme wurde in vier Bauphasen realisiert, um die Behinderungen für die Verkehrsteilnehmer und Anlieger nach Möglichkeit zu minimieren.
„Die Arbeiten wurden im Februar 2021 mit der Einrichtung der Baustelle und der Verkehrslenkungsmaßnahmen begonnen und konnten planmäßig am 24.02.2022 vollendet werden“, fasst Erster Stadtrat Michael Gerheim zusammen.
Die Gesamtbaukosten (Stadtanteil) betragen ca. 3.150.000 Euro.
Bekanntlich war die Umgestaltung des Bahnhofbereiches zu einem ÖPNV-Verknüpfungspunkt schon in der Planungsphase eine komplizierte und komplexe Maßnahme. Nach zahlreichen Abstimmungsgesprächen mit der Stadt, der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (KVG), der Deutschen Bahn AG, einem privaten Investor und den Versorgungsträgern für Gas und Strom, einhergehend mit der Erörterung diverser Varianten, konnte eine Vorzugsvariante ausgearbeitet werden. Diese Vorzugsvariante wurde in den städtischen Gremien ausführlich diskutiert und erörtert und im Juni 2019 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Des Weiteren wurde von Hessen Mobil Straßen- und Verkehrsmanagement Darmstadt der Zuschussbescheid zur Verkehrsinfrastrukturförderung Ende 2020 vorgelegt, so dass die beschlossene Vorzugsvariante baulich umgesetzt werden konnte.
Nördlich des Bahnhofsgebäudes wurde eine Busbucht mit zwei Haltepositionen für Gelenkbusse (Fahrtrichtung Zellhausen, Aschaffenburg) eingerichtet. Für die Fahrtrichtung Obertshausen, Weiskirchen und Langen sind zwei Haltepositionen in Gegenlage auf der Ostseite mit Halt auf der Fahrbahn eingeplant. Grundsätzlich erfolgt der Ausbau der Haltestellen „barrierefrei“, mit Bushalteborden und taktilen Leitelementen. Da in diesem Bereich der alte Baumbestand erhalten wurde, mussten in Bezug der Barrierefreiheit Kompromisse eingegangen werden.
Des Weiteren wurden eine großzügige B & R-Anlage mit Fahrradbügeln und Fahrradboxen vorgesehen. Die Radfahrerführung erfolgte im Streckenabschnitt der Eisenbahnstraße, von Würzburger Straße bis zum geplanten Fahrbahnteiler, über beidseitig angelegte Schutzstreifen. Im weiteren Verlauf in Richtung Frankfurter Straße haben die Radfahrer die Möglichkeit, den gemeinsamen Rad- und Gehweg zwischen der Busbucht und der Fahrradabstellanlage oder die Fahrbahn zu nutzen.
In der Eisenbahnstraße zwischen Bahnhofstraße und Wolfstraße und im Einmündungsbereich der Frankfurter Straße wurden Fahrbahnteiler als Querungshilfe eingebaut. Südlich des Bahnhofsgebäudes wurden eine weitere Fahrradabstellanlage und eine Park & Ride-Anlage mit ausreichenden PKW-Stellplätzen gemäß der Bedarfsermittlung von 2018 angeordnet, inkl. Behindertenparkstände und einer WC-Anlage.
Die Versorgungsstationen (Gas und Strom) in Gegenlage zum Einmündungsbereich der Würzburger Straße mussten versetzt werden und wurden bei dieser Gelegenheit technisch auf den neusten Stand gebracht. Somit konnten diese Stationen in der Größe deutlich kleiner ausfallen, als der Bestand. Die Stromstation wurde bereits im Vorgriff von den Energienetzen Offenbach umgebaut.
Die ersten vier vorderen Stellplätze der P & R-Anlage sind zur Versorgung von vier Elektrofahrzeugen (e-Parking) vorgesehen. Bei Bedarf bzw. entsprechender Nachfrage können auch noch weitere Parkplätze auf dem P & R-Parkplatz mit einer Ladestation ausgestattet werden.
Auf Wunsch der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (KVG) wurde eine Buswendeanlage mit einer Warteposition im Süden des Bahnhofbereichs eingerichtet. Hierfür waren umfangsreiche Abstimmungsverhandlungen mit der Deutschen Bahn AG erforderlich, die entsprechende lange Bearbeitungszeiten in Anspruch genommen haben.
Die Straßenbeleuchtungsanlage ist komplett erneuert und konnte somit auf den technisch neusten Stand mit stromsparenden LED-Leuchten gebracht werden. Auch hier musste in dem Bereich, wo der alte Baumbestand vorhanden ist, Kompromisse gefunden werden. Da der Baumbestand sehr alt ist, ist ein entsprechendes Wurzelwerk vorhanden, welches bei der Bauausführung zu schützen war. Für die neuen Beleuchtungsmaste mussten Standorte gefunden werden, die nach Möglichkeit außerhalb des Wurzelbereiches liegen. Des Weiteren haben die großen alten Bäume eine Schattenbildung, wobei die Fahrbahn und der Gehweg ausreichend ausgeleuchtet werden musste. Aus diesen Vorgaben heraus stehen die Beleuchtungsmaste an den entsprechenden Standorten.
Die Begrünung der Pflanzflächen erfolgt spätestens im Herbst.
„Nach Abschluss der Straßenbauarbeiten steht ein leistungsfähiger und moderner ÖPNV-Verknüpfungspunkt zur Verfügung“, so der Bürgermeister Dr. Daniell Bastian sowie der Erste Stadtrat Michael Gerheim abschließend.