Grüne, SPD, FDP, Freie Wähler und Tierschutzpartei beschließen ein Bündnis für Rodgau und wollen eine erstarkte CDU offenbar einhegen (Quelle: FDP Rodgau)
Grüne, SPD, FDP, Freie Wähler und Tierschutzpartei beschließen ein Bündnis für Rodgau und wollen eine erstarkte CDU offenbar einhegen (Quelle: FDP Rodgau)


Rodgau - Die Kooperation aus Bündnis 90/Die Grünen, SPD, FDP, Freien Wählern Rodgau und nun auch der Tierschutzpartei gab nach fünf Wochen intensiver Beratung bekannt, dass sie ihre Arbeit für Rodgau weiterhin fortsetzen möchte. „Mit der Bestätigung der Rodgauer Wählerinnen und Wähler bei der Kommunalwahl und der damit einhergehenden Würdigung der vergangenen Jahre, war für uns klar: Wir werden auf dieser positiven Entwicklung unserer Stadt aufbauend ein Bild für die kommenden fünf Jahre skizzieren,“ so der kürzlich wiedergewählte Fraktionsvorsitzende der FDP, Heino Reckließ. 

Rodgauer Kooperation setzt Arbeit fort

Man habe hierzu eine Vereinbarung geschlossen, die 103 ambitionierte Punkte enthält. Werner Kremeier, der Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, der Partei, die mit Abstand den größten Zuwachs bei der Kommunalwahl verzeichnen konnte, macht deutlich: „Mit unseren bisherigen Partnern haben wir die größte programmatische Schnittmenge, wie man auch den einzelnen Wahlprogrammen entnehmen konnte. Nachhaltigkeit spielt in den kommenden Jahren eine ganz große Rolle, in allen Bereichen unserer Stadt, vom Abwasser, über den Verkehr bis zur Wohnbebauung. Zeitgemäße Baugebiete müssen nachhaltig, innovativ und vielfältig sein. Nur mit dem richtigen Partner kann man sich dieser Herausforderung stellen.“ Die Kooperation sei daher auch überaus erfreut über die Unterstützung der Tierschutzpartei Rodgau, namentlich den beiden neu gewählten Stadtverordneten Paula Lopez und Fabian Schelsky, die ihre Ideen ebenfalls (u.a. mit einer weiteren Hundewiese) in dem entwickelten Papier verwirklichen konnten. „Wir wurden sofort freundlich und auf Augenhöhe aufgenommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit,“ betont die Fraktionsvorsitzende Lopez. 

Zukunftsorientiert, nachhaltig, sozial?

Aber nicht nur ökologische Aspekte dominieren den Fahrplan für die kommenden Jahre. Auch die Bereiche Bildung und Stadtentwicklung sind markant an der Spitze der Vereinbarung platziert. „Rodgau ist bereits heute, dank der Kooperation und vor allem auch des Sozialdezernenten Michael Schüßler, im Bildungsbereich sehr gut aufgestellt. Wir dürfen hier nicht vom Gas gehen. Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder nicht nur betreut, sondern jedes Kind frühestmöglich entsprechend seinen individuellen Bedürfnissen, Begabungen und Fähigkeiten begleitet, gefördert und unterstützt wird. Darüber hinaus müssen wir in den kommenden Jahren in allen Bereichen der Bildung den Sprung in die Digitalisierung schaffen,“ so die FDP-Parteivorsitzende Martina Sertic. Um diese Ziele zu erreichen, hat sich die Kooperation u.a. vorgenommen in jedem Stadtteil mittelfristig ein Familienzentrum zu errichten, die Ganztagsbetreuung auszubauen, Berufsbegleitung für junge Erwachsene auf einer Online-Plattform anzubieten und eine Online-VHS zu etablieren. „Der Glaube an das Aufstiegsversprechen eint uns Sozialdemokraten mit den Liberalen. Gemeinsam haben wir in der Kooperation die Kindergartenbeiträge vor Jahren abgeschafft, lange bevor die Landesregierung den Bedarf gesehen hat. Gemeinsam wollen wir nun unsere Stadt zu dem Bildungsstandort im Kreis Offenbach machen,“ bestärkt der der neue Fraktionsvorsitzende der SPD, Felix Deister und freut sich besonders über das gemeinsame Bekenntnis zur Schulsozialarbeit und der perspektivischen Ausbreitung auf alle Rodgauer Grundschulen. 

Neben den großen Bildungszielen und vielfältigen Konkretisierungen bei der Stadtentwicklung, insb. mit Blick auf das Großprojekt Rodgau West, sollen aber auch vermeintlich kleinere Ideen nicht hinten runterfallen, wie Karl-Hainz Dauth deutlich macht. „Als Vorsitzender der Freien Wähler Rodgau habe ich mein Ohr ganz nah am Bürger und weil wir der Meinung sind, dass jedes noch so kleine Anliegen wichtig ist, wird es in Rodgau zukünftig mehr Entsorgungsmöglichkeiten für Hundekotbeutel geben. Außerdem sollen weitere Bestattungsmöglichkeiten geprüft werden.“ Gleichwertigkeit einzelner Meinungen, Fairness und Kollegialität sei in den vergangenen Jahren der Schlüssel zum Erfolg der Kooperation gewesen und soll auch das wichtigste Kredo der kommenden Jahre sein. 

Nüchtern betrachtet muss man das Bündnis der Fünf vor allem als Einhegungsversuch gegen die wiedererstarkte CDU verstehen. Es stehen Bürgermeisterwahlen an und der Kandidat der Christdemokraten steht mit Max Breitenbach bereits fest.

x