Hessens erstes behördenübergreifendes Zentrum für junge Opfer und Zeugen von Gewalt
Hessens erstes behördenübergreifendes Zentrum für junge Opfer und Zeugen von Gewalt

Frankfurt - Im November dieses Jahres wird das Frankfurter Universitätsklinikum eine wegweisende Einrichtung eröffnen: Hessens erstes "Childhood-Haus". Das Haus wird eine behördenübergreifende ambulante Anlaufstelle sein und jungen Opfern sowie Zeugen von sexualisierter oder körperlicher Gewalt eine umfassende Unterstützung bieten.

Die Initiative bringt verschiedene Disziplinen wie das Jugendamt, die Justiz, die Polizei, die Medizin und die Psychologie zusammen, um den betroffenen Kindern eine bessere Betreuung zu ermöglichen. Sozialminister Kai Klose (Grüne) betonte bei der Ankündigung am Dienstag in Frankfurt die Bedeutung dieses ganzheitlichen Ansatzes. Indem die Kinder nicht mehr von einer Institution zur nächsten geschickt werden müssen, um immer wieder untersucht und befragt zu werden, erspart das "Childhood-Haus" ihnen unnötigen Stress und Trauma.

Das Land Hessen investiert 1,4 Millionen Euro in den Umbau des Gebäudes, in dem das "Childhood-Haus" seinen Platz finden wird. Prof. Matthias Kieslich, der künftige Leiter des Hauses, bezeichnete das Konzept als eine Zusammenführung des Besten aus verschiedenen Welten: "Es bringt alle beteiligten Disziplinen zusammen und konzentriert sich auf das Wohl des Kindes." Zusätzlich zur Anlaufstelle wird auch die Medizinische Kinderschutzambulanz der Uniklinik in das "Childhood-Haus" integriert. Hier werden jährlich etwa 700 Gewaltopfer behandelt. Die Schaffung eines solchen Kompetenzzentrums fördert zudem die Weiterbildung der Mitarbeiter und ermöglicht die Durchführung wissenschaftlicher Forschung.

Die World Childhood Foundation wurde im Jahr 1999 von Königin Silvia von Schweden ins Leben gerufen und hat Schwesterstiftungen in Deutschland, den USA und Brasilien. Laut Astrid Helling-Bakki, der deutschen Geschäftsführerin der Stiftung, ist das Frankfurter "Childhood-Haus" das erste seiner Art in Hessen. Obwohl es in Deutschland bisher nur acht solcher Zentren gibt, sind sie von großer Bedeutung für den Schutz und die Unterstützung von jungen Gewaltopfern.

Die Eröffnung des "Childhood-Hauses" in Frankfurt wird nicht nur einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen sexualisierte und körperliche Gewalt gegen Kinder darstellen, sondern auch einen Präzedenzfall für andere Bundesländer und Länder weltweit schaffen. Die ganzheitliche Herangehensweise und die Integration verschiedener Fachdisziplinen bieten einen Weg, um den betroffenen Kindern eine effektive Unterstützung zu gewährleisten und gleichzeitig die Forschung und Weiterbildung in diesem Bereich zu fördern.

Das "Childhood-Haus" in Frankfurt wird eine wegweisende Einrichtung sein, die den Schutz und das Wohlergehen junger Opfer und Zeugen von Gewalttaten priorisiert. Es ist ein Schritt in Richtung einer besseren Zukunft, in der jedes Kind frei von Gewalt und Trauma aufwachsen kann.


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