Baar – Nach aktuellen Berechnungen liegt ein Großteil der gesetzlichen Renten in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze von derzeit 1.250 Euro. Dem Bundessozialministerium zufolge bekommen 10,1 Millionen Senioren weniger als 1.100 Euro im Monat. Das betrifft 54,3 Prozent der gesetzlichen Renten hierzulande. 12,4 Millionen Rentner fallen unter die Grenze von 1.300 Euro Monatsrente. Den heute Berufstätigen wird von Politikern und Versicherern deshalb eine private Altersvorsorge empfohlen. Die Versicherungskonzerne raten dazu, die eigene Altersabsicherung auf drei Beine zu stellen: die gesetzliche, die betriebliche und die private. Letztere können sich wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten aber immer weniger leisten.
Um Versorgungslücken zu schließen und die finanzielle Basis für das Alter zu verbessern, werden den Menschen immer noch gerne Lebensversicherungen aufgeschwatzt, obwohl die längst nicht mehr den Erwartungen an die Altersabsicherung entsprechen. Seitens der Anbieter heißt es unisono, eine Kapitallebensversicherung kombiniere in idealer Weise den Todesfallschutz mit einer privaten Altersvorsorge. Doch der Bund der Versicherten (BdV) weist mit guten Argumenten nach, warum sich kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherungen keineswegs (mehr) für die Altersvorsorge eignen. Nach Darstellung der gemeinnützigen Verbraucherschutzorganisation galten Lebensversicherungen lange Zeit als eine Art Goldstandard der Altersvorsorge. Doch über die Jahre sei die Geldanlage regelrecht in Verruf geraten, weil die Versicherer weit weniger auszahlen, als sie bei Vertragsabschluss versprochen haben. Sogar die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beanstandete zuletzt die hohen Kosten bei Lebensversicherungen, die zulasten der Versicherungsnehmer gehen.
Warum das so ist und was Versicherte gegen einen drohenden Vermögensverlust tun können, erfährt man auf der Informationsplattform Vertragshilfe24, die vom Ehepaar Liane und Christoph Kirchenstein über eine Gesellschaft im schweizerischen Baar betrieben wird. Einer von vielen hochkarätigen Beratern des Portals ist Axel Kleinlein als Ex-Vorstandssprecher des Bundes der Versicherten. Das Trio hält kapitalbildende Lebensversicherungen für unflexibel und intransparent, renditeschwach und risikoreich. Die Versicherungsexperten sind überzeugt, dass von Vertragsabschlüssen nur die Versicherer und Vertriebler profitieren, aber nicht die Kunden, die ja eigentlich auf einen soliden Beitrag zur Altersvorsorge gehofft haben. Deshalb machen sich Christoph Kirchenstein und Axel Kleinlein für die Rückabwicklung unrentabel gewordener Lebensversicherungsverträge stark. Von einer Kündigung oder einem Verkauf raten sie dringend ab. Wer seine Lebensversicherung unüberlegt kündigt oder verkauft, verzichtet nämlich auf glasklare Ansprüche gegenüber der Versicherung. Eine Abwicklung garantiert hingegen die Durchsetzung dieser Ansprüche und damit einen deutlich höheren Auszahlungsbetrag des Anbieters des Finanzproduktes. Welche Verträge für die finanziell lohnende Rückabwicklung in Frage kommen, ermittelt ein eigens entwickelter kostenloser Online-Rechner auf der Seite Vertragshilfe24.de. Diese kinderleichte und unverbindliche Vertragsprüfung ist eine echte Entscheidungshilfe für alle, die sich von den Lebensversicherern getäuscht fühlen und nach vermögenssichernden Ausstiegsmöglichkeiten Ausschau halten. Und davon gibt es immer mehr.
Es geht um aktiven Selbstschutz vor finanziell nachteiligen Lebensversicherungen ohne jeden Nutzen für die private Altersabsicherung. „Auch wenn Lebensversicherungen für Jahrzehnte als finanzieller Sicherheitsanker im Portfolio von Sparern nicht fehlen durften, wird immer deutlicher, dass die Policen viele Nachteile haben“, erläutert Christoph Kirchenstein. „Wer sich für eine Lebensversicherung entschied, hoffte auf keine große Rendite, sondern wollte den eigenen Ruhestand oder die Angehörigen im Todesfall absichern. Damit dieser finanzielle Schutz tatsächlich gegeben ist, müssen die Anbieter ihre Ankündigungen einhalten, was nur noch selten der Fall ist.“ Der Finanzprofi und leidenschaftliche Golfer konkretisiert: „Zu hohe Kosten und geringe Zinserträge führen dazu, dass viele Kunden feststellen müssen, dass sie weniger Geld ausbezahlt bekommen, als sie erwarten. An dieser Situation wird sich systembedingt höchstwahrscheinlich nichts ändern.“ Rechtzeitig, bevor man gar keinen finanziellen Handlungsspielraum mehr habe, solle man die Lebensversicherung professionell abwickeln lassen.
Der Diplom-Mathematiker Axel Kleinlein hat bei Vertragshilfe24 unlängst darauf hingewiesen, dass eine bislang wenig beachtete EU-Richtlinie zu noch mehr Versicherungsabwicklungen führen könnte. Hinter der „Product Oversight and Governance“-Vorgabe steht der Wunsch nach einem nachhaltigen Herstellungs- und Vertriebsprozess für Finanzprodukte, der sich nicht nur am Gewinnmaximierungsinteresse der Versicherer, sondern vor allem am Kundeninteresse orientieren soll. Kleinlein bringt das auf diese Formel: „Wenn kein Kundennutzen vorliegt, darf das Produkt nicht verkauft werden.“ Alle Besitzer von Lebensversicherungspolicen dürften sich fragen, ob sie auf Verträge hereingefallen sind, die diesen Kundennutzen nicht bieten. Das ist immer im Einzelfall zu prüfen. Unter Umständen könnten bald mehrere Millionen Lebensversicherungsverträge zu Top-Konditionen abgewickelt werden, wenn der fehlende Kundennutzen nachweisbar ist. Die Berater von Vertragshilfe24 dürften auf diesen Ansturm vorbereitet sein.
Im letzten August versetzte die BaFin die deutsche Versicherungsbranche in Unruhe, als sie viele Lebensversicherungen für zu teuer erklärte. „Lebensversicherungen sollen den Absicherungsbedürfnissen und den Renditeerwartungen der Kunden gerecht werden. Das klingt wie eine Selbstverständlichkeit, ist es aber leider nicht“, kritisierte Julia Wiens. Die Exekutivdirektorin der Finanzaufsicht verwies auf die sehr hohen Stornoquoten einiger Lebensversicherungsprodukte in den ersten Jahren nach Vertragsabschluss, in denen der Löwenanteil der Kosten anfalle. Bei den hohen Kosten geht es vor allem um den klassischen Vertrieb und die sogenannten Effektivkosten. Die Kapitalanlagesituation der Anbieter habe sich durch den Zinsanstieg der letzten Zeit zwar verbessert. Um in kundendienliche Neuanlagen mit höherer Rendite zu investieren, fehlten meist trotzdem die Rücklagen. Julia Wiens argumentierte mit den stillen Lasten vieler Lebensversicherer und damit, dass sie in der Niedrigzinsphase vermehrt in illiquide oder schwer liquidierbare Anlagen investiert haben: „Die Kombination von stillen Lasten und illiquiden Anlagen kann es jetzt erschweren, Kapital in höher verzinste Anlagen umzuschichten.“ Aus Sicht Christoph Kirchensteins dürfte das ein weiteres Argument für die zügige Rückabwicklung von Lebensversicherungen sein.