Offenbach Stadt - Mit einem Bebauungsplan möchte die Stadt Offenbach die Bedeutung des Gewerbegebiets im nördlichen Bereich der Sprendlinger Landstraße stärken und langfristig erhalten. Der Magistrat hat den Entwurf des Bebauungsplans Nr. 643 gebilligt – die Vorlage geht nun zur Abstimmung in die Dezember-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung. Im Anschluss daran wird der Entwurf zum Zweck der Einsichtnahme und Beteiligung öffentlich ausgelegt. „Das Gewerbegebiet an der Sprendlinger Landstraße ist eine für Offenbach unverzichtbare Entwicklungsfläche für bereits ansässige und künftige Unternehmen“, erläuterte Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Felix Schwenke. „Deshalb sieht der Masterplan 2030 die weitere Stärkung und den Erhalt dieser Gewerbeflächen vor. Mit dem Bebauungsplan gewinnt die Stadt das notwendige Instrument, um die Ziele des Masterplans Offenbach für dieses Gebiet umzusetzen und die künftige Nutzung und Entwicklung der Flächen zu steuern“, so Schwenke weiter.
Die gewerblich genutzten Flächen im Offenbacher Süden – südlich des Taunusrings und des Odenwaldrings – bilden ein klassisches, gewachsenes Gewerbegebiet mit industrieller Vergangenheit. Bis heute gibt es dort auch alteingesessene Unternehmen, die in Einzelfällen über hundert Jahren dort ansässig sind. So feierte erst in diesem Jahr das Offenbacher Bauunternehmen Friedrich Wilhelm Müller sein 125-jähriges Bestehen. Ebenfalls seit über hundert Jahren beheimatet ist dort mit der Firma Jahns-Regulatoren ein Unternehmen, das Antriebslösungen und Pumptechnologien entwickelt. Zu den weiteren Traditionsfirmen zählt die Bühler & Sell Elektromotoren GmbH, die seit Ende der 90er Jahre an der Sprendlinger Landstraße ansässig und heute ein wichtiger Zulieferer für Kälte-, Wärme- und Antriebstechnik ist. Auch das Prüf- und Zertifizierungsinstitut VDE befindet sich an der Sprendlinger Landstraße.
Mit Unterstützung der Stadt haben sich in den vergangenen Jahren neben den bekannten Angeboten wie Nahversorger sowie KFZ-Handel und -Dienstleistungen (zum Beispiel die Sattlerei Weinbrenner) weitere Unternehmen angesiedelt. So etwa Morphisto – eines der größten und weiterwachsenden histologischen Forschungs- und Servicelabore in Deutschland, das auf die Herstellung von Chemikalien für medizinische und industrielle Zwecke spezialisiert ist. Neu an den Standort zieht zurzeit die Walter Bauer GmbH, ein Handwerksbetrieb im Bereich Baudekoration und Sanierung von Altbauten. Der Elektrogroßhandel Moster bietet neben Elektrotechnik Dienstleistungen wie die Planung von Gebäudesystemtechnik an. Ein weiteres Unternehmen aus dem Bereich Antriebstechnik ist die Chemsun Europe GmbH. Weithin bekannt ist auch die Eventlocation Fredenhagen im Süden der Sprendlinger Landstraße, in der seit Jahren überregional bedeutsame Firmenevents, Messen und Veranstaltungen für den Gewerbe-Bereich stattfinden. Dorthin hat die Firma Weiler Tief- und Rohrleitungsbau den Sitz einiger Tochterfirmen von Frankfurt aus verlegt.
„Das städtebauliche Konzept soll künftigen gewerblichen Nutzungen einen Rahmen vorgeben, sie aber nicht in unerwünschtem Maß einschränken. Aufgrund seiner Lage entlang der wichtigen Hauptverkehrsachse Sprendlinger Landstraße und die günstige Anbindung an das Autobahnnetz ist das Gewerbegebiet interessant für produzierendes Gewerbe und Dienstleistungen“, betonte Paul-Gerhard Weiß, Dezernent für Planen und Bauen. Und weiter: „Solche Flächen haben wir in Offenbach nur sehr begrenzt, deshalb ist es wichtig, diese langfristig zu erhalten. Das ist auch das Ziel des Masterplans: Mit dem Bebauungsplan können wir Nutzungen ausschließen oder einschränken. Dies gilt insbesondere für den Einzelhandel, da es im näheren Umfeld bereits eine hohe Zahl an Einzelhandelsbetrieben, vor allem im Lebensmittelbereich, gibt. Außerdem wenden wir konsequent unser Vergnügungsstättenkonzept an, um solche Einrichtungen in diesem Bereich zu verhindern.“ Der B-Plan Nr. 643 gilt für den nördlichen, kleinteiliger genutzten Bereich der Gewerbeflächen an der Sprendlinger Landstraße, soll aber dazu beitragen, das gesamte Gewerbegebiet entlang dieser Nord-Süd-Achse langfristig zu sichern und für Betriebe und Unternehmen attraktiv zu halten.