Birger Dehne hat mit Capiterra ein Imperium aus Backsteinen gebaut (Quelle: Rodgauer Morgen)
Birger Dehne hat mit Capiterra ein Imperium aus Backsteinen gebaut (Quelle: Rodgauer Morgen)

Vaduz – Wer ernsthaft in die Investment- und Immobilienbranche einsteigen will, sollte schon als Schüler oder Student ein Praktikum in der Immobilienwirtschaft absolvieren. Nur so kann man den Immobilienbereich mit seinen ganzen Facetten kennenlernen und erste wertvolle Praxiserfahrungen sammeln. In den meisten Praktika dreht sich erst einmal alles um die Datenbankverwaltung von Kunden und Immobilien, die Unterstützung des Verkaufsteams, die Bearbeitung von Kundenanfragen sowie die Erstellung von Exposés und Projektbeschreibungen. Der Praktikant ist also telefonischer Ansprechpartner für die Kunden und unterstützt sie bei allen Fragen rund um Immobilien. Er ermittelt den individuellen Wunsch der Kunden und berät sie beim geplanten Immobilienkauf und -verkauf. Darüber hinaus pflegt und aktualisiert er die Kundendaten und koordiniert die Vor-Ort-Termine zwischen Immobilienverkäufern, Immobilienkäufern und Maklern. Dafür sollte man einige Eigenschaften mitbringen. Zuvorderst natürlich Begeisterung für die Immobilienwirtschaft und Leidenschaft für Vertrieb, Verkauf und Beratung. Dafür sollte man ein kommunikationsstarker, kreativer, qualitätsbewusster und zuverlässiger Teamplayer sein. Nötig sind des Weiteren Verantwortungsfreude, Interesse an Neuem und Eigenständigkeit bei der Projektbetreuung. 

Vom Schülerpraktikanten zum deutschen Immobilienmogul

Alle diese Fähigkeiten scheint Birger Dehne schon in jungen Jahren gehabt zu haben, der mit einem solchen Praktikum den Grundstein für eine atemverschlagende Investorenkarriere im Immobiliensektor legte. In einer Zeit, in der Fonds und große Aktiengesellschaften den Immobilienmarkt dominieren, ist er einer der größten privaten Wohnungseigentümer Deutschlands, der sein „Handwerk“ von der Pike auf gelernt hat. Innerhalb von 20 Jahren hat das Investitionstalent mit Wurzeln in Hannover ein Immobilienimperium aufgebaut. Von seinem Single Family Office im liechtensteinischen Vaduz aus leitet er die Capiterra Group GmbH, die sein Vermögen und seine Immobilienbestände verwaltet. „Dank seiner langjährigen Erfahrung ist Birger Dehne heute ein gefragter Experte, der den wohnwirtschaftlichen Immobilienmarkt so gut kennt wie kein Zweiter“, heißt es auf seiner Internetseite.

2020 übernahm Birger Dehne ein Wohnungsunternehmen mit über 5.000 Wohnungen

Für den Ausnahme-Unternehmer fing alles sehr früh an. Mit 16 Jahren absolvierte er ein Schülerpraktikum in einer Immobilienfirma und war sofort Feuer und Flamme. Er lernte den Immobilienmarkt, seine Gesetzmäßigkeiten und Verdienstchancen kennen und baute darauf bereits als Jugendlicher seinen Karriereplan auf. Als Praktikant merkte er schnell, dass es eine Assetklasse im Immobilienmarkt gab, die von Investoren komplett vernachlässigt wurde. Sie glaubten fälschlicherweise, Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen ließen sich nicht mehr verkaufen. Dabei garantierten sie doch einen sicheren und stabilen Mietertrag und waren sehr günstig zu erwerben. Aber die Investoren machten einen großen Bogen um diese Immobilienarten. In dem ehrgeizigen Praktikanten reifte der Entschluss, später einmal in genau diese Lücke vorzustoßen und mit Wohnanlagen und Mehrfamilienhäusern gutes Geld zu verdienen. 

Aber woher das Startkapital für die ersten Immobilienkäufe nehmen? Während seines Betriebswirtschaftsstudiums gründete Birger Dehne eine Marketingfirma, die so gut lief, dass er schon nach drei Semestern das nötige Kapital zusammenhatte, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Seit seinem Schulpraktikum hatte sich auf dem Markt nicht allzu viel verändert. Die von ihm als Renditegaranten erkannten Immobilienarten wurden immer noch stiefmütterlich behandelt. „Auch nach der Jahrtausendwende ließen die Investoren Wohnanlagen und Mehrfamilienhäuser links liegen“, sagte Dehne einmal in einem Interview. „Ich kaufte mein erstes Wohnhaus mit acht Wohnungen in Hannover für damals 200 Euro je Quadratmeter. Heute ist ein Objekt dieser Art 2.000 Euro je Quadratmeter wert, also das Zehnfache.“ Die damaligen Preise könnten sich Neulinge in der Branche gar nicht mehr vorstellen. „Ich habe konsequent weiter Immobilien und später auch ganze Wohnungsunternehmen unter Marktpreis gekauft und so meinen Bestand kontinuierlich ausgebaut.“

Als der Immobilien-Enthusiast ins Geschäft einstieg, gab es nur wenige professionelle Immobilieninvestoren. Aktiengesellschaften, internationale Private Equity-Akteure, Staatsfonds und Pensionskassen waren noch kaum marktaktiv. „Die Objekte, die mich interessierten, lagen in kommunaler oder privater Hand. Das änderte sich Mitte 2000, als die neuen Akteure damit begannen, Portfolios zu bündeln“, so Dehne. Dadurch sei die Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen deutlich gestiegen.Im Laufe der Zeit akquirierte er immer mehr Wohnimmobilien an weniger attraktiven B-, C- und D-Standorten, also in den Randgebieten der Großstädte sowie in Kleinstädten. Dieser Investmentstrategie ist Birger Dehne bis heute treu geblieben und profitiert davon, dass das allgemeine Interesse an Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen inzwischen enorm gestiegen ist. Wegen neuer Arbeitsmöglichkeiten infolge der Digitalisierung zieht es immer mehr Menschen aus den innerstädtischen Zonen hinaus in ruhigere Außenlagen. Zu diesem Exodus tragen auch die extrem gestiegenen Mietpreise in den Innenstädten bei, die sich Geringverdiener, Alleinerziehende, Singles und Rentner oftmals nicht mehr leisten können. Dehne sorgt trotz umfangreicher Standortoptimierungen und Modernisierungsmaßnahmen dafür, dass bezahlbarer Wohnraum auf lange Sicht erhalten bleibt und damit auch einem nachhaltigen Quartiersmanagement Rechnung getragen wird. Trotz eines hohen Wohnstandards müssen die Mieter seiner aufgewerteten Objekte keine unvertretbaren Mieten befürchten. Er will, dass seine Wohnimmobilien allen Menschen zugänglich sind.

Henning Conle als Vorbild

Aus Sicht des 42-Jährigen bietet der Immobilienmarkt weiterhin gute Investitionsmöglichkeiten: „Chancen bieten sich in unterschiedlichen Segmenten der Immobilienwirtschaft. Investments in ‚Betongold‘ sind nach wie vor eine bessere Wahl, als ungesicherte Investments wie Aktien oder Staatsanleihen und Ähnliches. Diese können von einem auf den anderen Tag wertlos werden, Häuser stehen jedoch auch nach rückläufigen Zeiten noch fest am selben Ort.“ So spricht er nicht nur, sondern handelt auch. Im letzten Jahr – mitten in der Corona-Krise – übernahm er wieder ein Wohnungsunternehmen mit über 5.000 Wohnungen und hält schon nach den nächsten großen Immobilien-Deals Ausschau. 

Von seinem Erfolg als einer der größten privaten Immobilienbestandshalter Deutschlands will er etwas abgeben und andere daran teilhaben lassen. Mit der Birger Dehne Foundation engagiert sich der Immobilienunternehmer für unterschiedlichste soziale und ökologische Projekte und finanziert Aktivitäten in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Umweltschutz. Er unterstützt beispielsweise die Erforschung, Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten, was in Corona-Zeiten besonders wichtig ist.

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