Dietzenbach - Wer hat an der Uhr gedreht? In diesen Tagen lautet die Antwort: eine Dietzenbacher Elektrofirma, zumindest wenn man die Altstadtuhr auf dem Gebäude der ehemaligen Schule, in der seit Jahren die Polizeistation ihr Zuhause gefunden hat, betrachtet. Seit Anfang des Jahres 2022 drehen sich die Zeiger wieder. Neu ist, dass es seit 14. Januar möglich ist, auch im Dunkeln die Zeit abzulesen, denn im Rahmen der Instandsetzung wurde das Ziffernblatt dezent beleuchtet.
Kerbverein als Impulsgeber und Finanzierer
Impulsgeber für den nun funktionierenden Zeitmesser ist der Kerbverein Dietzenbach, der sich an Bürgermeister Dr. Dieter Lang gewandt hat. Gerolf Baum, 1. Vorsitzender des Vereins und sein Team hatten sich jedoch nicht nur mit einer Forderung, die Uhr wieder zum Laufen zu bringen, an den Rathauschef gewandt, sondern direkt angeboten, die Finanzierung über Sponsoren zu übernehmen.
Mit diesen tollen Aussichten nahm sich die städtische Abteilung Immobilienmanagement der Sache an und beauftragte eine alteingesessene Dietzenbacher Elektrofirma, die bereits seit Jahren defekte Uhr zu überprüfen und wieder zu reparieren. Ein neues Steuergerät wurde bestellt, geliefert und erfolgreich eingebaut. Seitdem drehen sich die Zeiger dank Funktechnik auf die Sekunde genau.
Aufmerksame Dietzenbacherinnen und Dietzenbacher werden gesehen haben, dass die Uhr kurzzeitig ging und kurz darauf wieder stehen blieb. Das alte Steuergerät aus dem Jahr 1986 wurde provisorisch „überbrückt“, um zu prüfen, ob die Mechanik noch intakt ist. Das Ergebnis des Probelaufs war, dass die Mechanik funktioniert und sich die Investition des neuen Steuergerätes lohnt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 1.000 Euro.
Uhr zeigte bereits im 19. Jahrhundert die Zeit an
Bürgermeister und Kämmerer Dr. Dieter Lang freut sich über die leuchtende Uhr an diesem historischen Gebäude: „Bereits vor 1900 zeigte das Gebäude die Zeit an, wie man auch auf alten Postkarten aus dem Jahr 1890 sehen kann. Damals noch in dem kleinen Turm oben auf dem Dach der ehemaligen Schule.“
Doch warum stand die Uhr jahrelang still? Darauf hat Dr. Lang folgende Antwort: „Das Haushaltsbudget für die Unterhaltung der städtischen Gebäude und Liegenschaften ist aufgrund der sehr angespannten Haushaltslage der Kreisstadt begrenzt. Da ist eine stetige Priorisierung der Maßnahmen notwendig. Die Reparatur der Uhr ist daher Jahr für Jahr nach hinten gerutscht.“
Dass der Zeitanzeiger nun wieder funktioniert und leuchtet, ist der Verdienst des Kerbvereins: „Ihr Engagement ist vorbildlich und es ist sehr schön, ein Stück Tradition in Dietzenbach wieder belebt zu haben“, freut sich der Bürgermeister.