Langen - Auf dem Gelände der Sonnenblumenschule in Langen hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan: Das Haus des Familienzentrums ist abgerissen, einige Bäume mussten gefällt werden, ein Interimsschulhof wurde eingerichtet und eine Fernwärmeleitung ist verlegt worden. Inzwischen ist die Bodenplatte für das erste Gebäudeteil, das sogenannte Ostcluster, des Neubaus bereits gegossen. Bis Mitte Oktober dieses Jahres wird der komplette Rohbau stehen. Im Anschluss erfolgt die Montage der Dachabdichtung und der vorgefertigten Wandelemente in Holzrahmenbauweise. „Damit werden die Dimensionen des Neubaus deutlich“, sagt Landrat Oliver Quilling bei der gemeinsamen Vorstellung der Maßnahme mit dem Ersten Stadtrat der Stadt Langen, Stefan Löbig, am Freitagmittag.
Die Schulgemeinde der Sonnenblumenschule, die Stadt Langen und der Kreis Offenbach haben gemeinsam ein Konzept erarbeitet, wie ein Raumprogramm für eine ganztagsfähige Schule, die alle Bedarfe erfüllt, aussehen muss. Demnach werden im Neubau die allgemeinen Lern- und Unterrichtsbereiche sowie die Mensa mit Bezug zum Außenraum verortet. Im Einklang mit dem pädagogischen Konzept der Schule erfolgte die Festlegung, dass die allgemeinen Lern- und Unterrichtsbereiche jahrgangsübergreifend nach dem Lernhausprinzip angeordnet werden. Dieses sieht eine dezentrale Anordnung der Funktionen um einen gemeinsam nutzbaren flexiblen Lernbereich vor. Die Unterrichtsbereiche werden in insgesamt fünf Lernclustern mit jeweils vier Klassenräumen im Neubau organisiert, die eine selbstständige Untereinheit innerhalb der Schule bilden. Auch eine neue Mensa wird gebaut, die als neuer Mittelpunkt gleichzeitig auch für Veranstaltungen der Schulgemeinde genutzt werden kann. Das neue Gebäude besteht aus zwei miteinander verbundenen Gebäudeteilen und wird dreigeschossig. Im Bestandsbau werden die Verwaltung, die Betreuung sowie Fachräume untergebracht.
„Wir schaffen so die Voraussetzungen für eine fünfzügige Ganztagsschule, an der künftig bis zu 500 Kinder unterrichtet werden“, erläutert Oliver Quilling. Aufgrund der steigenden Geburtenzahlen und insbesondere durch den Zuzug aus Neubaugebieten und Nachverdichtung ist in den nächsten Jahren an der Sonnenblumenschule mit stark steigenden Schülerzahlen zu rechnen. Die dreizügig konzipierte Schule wird sich bis zum Schuljahr 2024/2025 zur Fünfzügigkeit entwickeln.
Auch energetisch entspricht das neue Gebäude allen Anforderungen. Die Gebäudehülle nähert sich dem Passivhausstandard an. Die Wärmeversorgung erfolgt in der Grundlast durch eine energieeffiziente Luft-Wasser-Wärmepumpe sowie eine Gasbrennwerttherme zur Spitzenlastabdeckung. Eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 50 Kilowatt-Peak wird auf dem Dach, das zusätzlich extensiv begrünt wird, installiert. Der Großteil des erzeugten Stroms soll zum Betrieb der technischen Anlagen selbst genutzt werden. Zur Einhaltung des sommerlichen Wärmeschutzes ist ein außenliegender Sonnenschutz, eine Nachtauskühlung über die Lüftungsanlage und die Aktivierung von thermischer Speichermasse in Decken und Wänden vorgesehen. Ein Aufzug erschließt das Gebäude barrierefrei.
Langens Erster Stadtrat, Stefan Löbig, betont: „Die Erweiterung der Sonnenblumenschule ist von großer Bedeutung für die Stadtentwicklung im wachsenden Norden unserer Stadt. Mit der Baumaßnahme schaffen wir eine moderne Lern- und Arbeitsumgebung, die pädagogisch, räumlich und energetisch auf intelligenten Konzepten beruht und das Bildungsfundament kommender Generationen schaffen wird. Gemeinsam mit dem Kreis Offenbach investieren wir so direkt in Langens Zukunft.“
Die Kosten für den Erweiterungsbau, die Umbauten im Bestandsbau sowie den Abriss des Familienzentrums belaufen sich insgesamt auf knapp 22 Millionen Euro. Die Kosten für die Gebäudeteile der Betreuung teilen sich der Kreis Offenbach und die Kommune im Verhältnis ein Drittel zu zwei Drittel. Anfang des Jahres 2024 soll der Neubau fertiggestellt sein.