Kreis Offenbach - In der Kreisverwaltung übernehmen die Ausländerbehörde und das Sozialamt zentrale Funktionen für die Menschen, die wegen des Krieges ihre Heimat fluchtartig verlassen haben und Zuflucht bei Familien und Freunden im Kreisgebiet fanden. Bislang sind etwa 400 schutzsuchende Menschen im Kreis Offenbach angekommen. Nach erfolgter Anmeldung im Rathaus vor Ort müssen sich die Geflüchteten in der Ausländerbehörde in Dietzenbach registrieren, um anschließend finanzielle Unterstützung und auch Krankenversorgung beantragen zu können.
Um diesen Verwaltungsweg zu vereinfachen richtet die Kreisverwaltung einen Ukraine-Schalter ein, an dem auch Beschäftigte, die ukrainisch sprechen, eingesetzt werden. Um Warteschlagen zu vermeiden, soll der erste Kontakt zur Ausländerbehörde per E-Mail an ukraine@kreis-offenbach.de erfolgen. Idealerweise sollten in dieser E-Mail bereits der Nationalpass mit den dazugehörigen Seiten, den Eintragungen und Einreise- und Ausreisestempeln, sonstige Personaldokumente, zum Beispiel Personalausweis, Geburtsurkunde, Führerschein, Heiratsurkunde et cetera - gegebenenfalls mit Transliteration und/oder Übersetzung sowie nach Möglichkeit die Anmeldebestätigung des Einwohnermeldeamtes des Wohnortes im Kreisgebiet in gescannter Form angehängt werden.
Der Kreis Offenbach geht davon aus, dass bereits in dieser Woche Geflüchtete aus der Ukraine, die zunächst in der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen Zuflucht gefunden haben, dem Kreis zugeteilt werden. Diese werden direkt vom Kreis in Empfang genommen und anschließend in Abstimmung mit den Kommunen auf die einzelnen Orte verteilt.
Darüber hinaus wurde mit der Umverlegung von Bewohnerinnen und Bewohnern, die in den Gemeinschaftsunterkünften des Kreises leben, begonnen. Gleichzeitig wird auch die Belegungsquote wieder erhöht, um mehr Kapazitäten für vor dem Krieg Geflüchtete zu schaffen. Auch neue Einrichtungen sind in Vorbereitung, so dass in den kommenden Monaten mit weiteren 200 bis 250 Plätzen gerechnet werden kann. Rund 20 Angebote von Wohnungen und Zimmern sind inzwischen beim Kreis eingegangen.
Auch die Planungen für eine Einrichtung einer Notunterkunft sind bereits angelaufen. Das Land Hessen hat aktuell zwar noch keinen Einsatzbefehl in den Kreis Offenbach geschickt, aber fünf Gebietskörperschaften – neben der Stadt Frankfurt die Kreise Marburg-Biedenkopf, Wetterau, Vogelsberg und Hochtaunus – hat der Auftrag schon ereilt. Die Pro Arbeit - Kreis Offenbach - (AöR) verstärkt personell das Arbeitsmarktbüro, um die Geflüchteten in Arbeit und Ausbildung vermitteln zu können.
„Bei der Bewältigung eines Flüchtlingsstroms betreten wir nicht gänzlich Neuland“, sagen Landrat Oliver Quilling, Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger und Kreisbeigeordneter Carsten Müller. „Wir können auf die Erfahrungen aus dem Jahr 2015 aufbauen und vor allem auch das Netzwerk, das sich seit damals gebildet hat, nutzen. Dankbar sind wir für die große private und ehrenamtliche Hilfsbereitschaft. Diese wird besonders in kommenden Wochen und Monaten wichtig sein, um die Geflüchteten, überwiegend Frauen mit ihren Kindern, im Alltag in Deutschland zu unterstützen.“ Alles erfolgt in enger Abstimmung mit den Kommunen, die die konkrete Hilfe vor Ort koordinieren müssen.
Informationen für Geflüchtete, Personen, die Angehörige oder Freunde aus der Ukraine bei sich aufnehmen wollen oder bereits haben, sowie auch für Menschen, die helfen wollen, sind im Internet unter www.kreis-offenbach.de/ukraine abzurufen. Diese Informationen werden fortlaufend aktualisiert. Allgemeine Anfragen rund um das Thema Ukraine, Wohnungsangebote sowie ehrenamtliche Unterstützung bei der Integration der geflüchteten Menschen können per E-Mail an fluechtlinge@kreis-offenbach.de gesendet werden.