Seligenstadt - Mit Beginn des neuen Schuljahres hat die Künstlerin Christina Wildgrube das „Fliegende Künstlerzimmer“ an der Einhardschule in Seligenstadt bezogen. Mitten auf dem Schulhof des Gymnasiums wird die Künstlerin ein Jahr lang leben und arbeiten. Landrat Oliver Quilling und Vertreterinnen von der Frankfurter Crespo Foundation sowie des Hessischen Kultusministeriums haben gemeinsam mit dem Schulleiter Oberstudiendirektor Dieter Herr am Mittwochvormittag die Künstlerin in ihrem Domizil auf Zeit besucht. „Die Künstlerin Christina Wildgrube wird Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte ganz besonders inspirieren“, sagt Landrat Oliver Quilling. „Die Kreativität der Kinder und Jugendlichen wird gefördert und die Kunst wird Teil des Schulalltags. Das ‚Fliegende Künstlerzimmer‘ wird zu einem außergewöhnlichen Lern- und Erfahrungsort für die rund 1.100 Schülerinnen und Schüler.“
„Das fliegende Künstlerzimmer ist eine Werkstatt, in der sich kreative Potentiale entfalten können, ein Raum des Ausprobierens, des Entdeckens und eine Möglichkeit (Zeit-)Räume für Begegnungen miteinander und mit sich selbst zu schaffen“, so Dieter Herr, Schulleiter der Einhardschule Seligenstadt.
Das „Fliegende Künstlerzimmer“ ist ein Gemeinschaftsprojekt. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst gewährt der Künstlerin ein Arbeitsstipendium in Höhe von monatlich 2.000 Euro sowie einen Material- und Aufwendungszuschuss von jährlich 6.000 Euro. Der Kreis Offenbach als Schulträger unterstützt das Projekt mit rund 30.000 Euro. Die Frankfurter Crespo Foundation realisiert die mobile Architektur für das Künstleratelier auf dem Schulhof und führt das Auswahlverfahren für die Künstlerinnen und Künstler durch. Die vorbereitende Weiterbildung der Schule übernimmt das hessische Kultusministerium.
Die Künstlerin
Christina Wildgrube, 1983 in Lutherstadt Wittenberg geboren, arbeitet als Künstlerin im Feld der Druckgrafik in Leipzig. Sie studierte Kommunikationsdesign in Berlin und Chicago und absolvierte ein Meisterschülerstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Erfahrung in der Vermittlungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen konnte die Künstlerin an einer Malschule in ihrer Heimatstadt sowie am Staatstheater Braunschweig sammeln. Die treibende Kraft ihres künstlerischen Schaffens sieht Wildgrube darin, „die Grenzen des Machbaren zu überprüfen und herauszufordern, um so zu überraschenden Bildlösungen zu gelangen – auch über das Feld der Druckgrafik hinaus“. Mit ihrem für die Schülerinnen und Schüler der Einhardschule entwickelten Konzept „Große und kleine Bilder“ möchten sie diesen die Möglichkeit geben, sich in verschiedenen Formaten und Techniken auszudrücken und so eine eigene Bildsprache zu entwickeln. „Denn“, so Wildgrube, „arbeite ich in einem großen Format, fühle ich mich plötzlich groß!“
Das fliegende Künstlerzimmer
Ganz im Sinne ihres Mottos „Menschen stark machen“ hat die Crespo Foundation das Format zusammen mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Hessischen Kultusministerium im Jahr 2018 ins Leben gerufen, um nachhaltig wirksame Schulentwicklungsprozesse anzustoßen. Die kooperierenden Schulen wollen sich entweder ein eigenes künstlerisches-kreatives Schulprofil erarbeiten oder ein bereits bestehendes Kultur-Profil schärfen. Das fliegende Künstlerzimmer gibt ein ganzes Jahr lang die hierfür erforderlichen Impulse und schafft im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinne Freiräume zum Erfinden und Ausprobieren. Gleichzeitig ist das fliegende Künstlerzimmer ein Programm zur Förderung von Künstlerinnen und Künstlern, die während ihrer Zeit als Artists-in-Residence eigene künstlerische Projekte realisieren und ihre Kompetenzen in der künstlerischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Kontext Schule weiterentwickeln können.