Offenbach - Für den Ersatz der gefällten Platanen auf dem umgestalteten Marktplatz hat der Magistrat einen innovativen Ansatz zur Regenwasserbewirtschaftung und deutlich größere Baumbeete beschlossen. Das Amt für Planen und Bauen hat eine nachhaltige Möglichkeit zum Rückhalt und zur Speicherung von Niederschlägen auf einem Teil des Marktplatzes vorgeschlagen. „Bei Regen wird das Wasser eines Teilbereichs in Zukunft nicht in die Kanalisation geführt, sondern in eine große Baumgrube geleitet, dort gespeichert, zurückgehalten und vor Ort versickert bzw. durch die Bäume aufgenommen“, erläutert Planungs- und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß.
Die Herstellung erfolgt nach der sogenannten Stockholmer Bauweise, die auch in anderen Kommunen europaweit schon eingesetzt wird. „Auch, wenn wir nach Fertigstellung des Bauvorhabens an der Oberfläche des Marktplatzes keinen Unterschied bei der Gestaltung feststellen, trägt die unterirdische Ausführung des Marktplatz-Umbaus zum Klimaschutz nach dem Schwammstadt-Prinzip bei“, so Dezernent Weiß weiter.
Das Baumbeet für die beiden Bäume wird rund 140 Kubikmeter Volumen umfassen. Aufgebaut wird das Beet aus Lagen mit grobem Schotter, in welche Feinsubstrat eingeschlämmt wird. Mit Hilfe des zweistufigen Einbaus von Schotter und Substrat werden ideale Wuchsbedingungen für die Bäume geschaffen. Dadurch wird ein unverdichtetes, durchwurzelbares, dabei dennoch tragfähiges Substrat garantiert, in welchem die Bäume ein kräftiges und tiefreichendes Wurzelsystem ausbilden können. Über dieser Schicht liegt eine sogenannte Belüftungsschicht, auf der dann der Regelaufbau für den Belag des Marktplatzes aufgebaut wird.
Die neue Bauweise wurde mit der Entwässerung und dem Straßenunterhalt des Stadtservice sowie dem Umweltamt abgestimmt. Durch dieses System können die notwendige Bewässerung reduziert werden und Abwassergebühren für das zurückgehaltene Regenwasser entfallen. Gepflanzt werden sollen stadtklimaresiliente Bäume (Schnurbaum, botanisch Sophora japonicum ´Regent´) mit einem Stammumfang von 35-40 Zentimetern und einer Höhe von fünf bis sieben Metern, die ein rasches Jugendwachstum haben und als Bienennährgehölz gelten.
Das neue Baumbeet wird mit Kosten von rund 75.000 Euro kalkuliert. Darin sind Planung und Umsetzung mit Versickerung sowie die notwendigen Schächte enthalten. Es entsteht auf der westlichen Seite des Platzes, wo sich auch der Brunnen befinden wird.