Obertshausen - Kurse, Beratungen zu sozialen Hilfsdiensten, Kleiderkammer und auch eine Lebensmittelausgabe sollen schon bald das ehemalige Firmengebäude in der Friedensstraße 26 mit Leben füllen. Dort soll in vielfältiger Weise eine Anlaufstelle für ratsuchende Bürgerinnen und Bürger entstehen, gleichzeitig aber auch ein Treffpunkt für alle wie im interkulturellen Café.
Zahlreiche Gespräche sind der Entscheidung vorausgegangen. In den jüngsten Sitzungen haben die Parlamentarier und auch die Magistratsmitglieder der Stadt Obertshausen den Weg frei gemacht für das künftige Sozialzentrum. Den Mietvertrag haben für den Magistrat der Stadt Obertshausen Bürgermeister Manuel Friedrich und Erster Stadtrat Michael Möser sowie wie für die Corium GmbH & Co. KG Geschäftsführer Thomas Kralle am Dienstag (26. Juli) im Rathaus Schubertstraße unterzeichnet. Damit ist allen beteiligten vor den großen Sommerferien eine echte Punktlandung gelungen.
Und so hat sich aus dem Aus der privat organisierten Lebensmittelausgabe Oase Ende 2021 ein besonderes Projekt entwickelt, bei dem viele Ehrenamtliche nun Hand in Hand arbeiten. Unter einem Dach wollen der Ortsverein Hausen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie die Arbeiterwohlfahrt (Awo) ihre Dienste anbieten. Grundlage waren Gespräche, zu denen die Stadt Obertshausen verschiedene Akteuren von sozialen Hilfsdiensten, Ehrenamtlichen und kirchlichen Vertretern eingeladen hatte – mit dem Ziel eine mittel- und langfristige Lösung für Obertshausen zu finden.
Im Zuge des gemeinsamen Dialogs hat sich ein Konzept entwickelt, welches Vorhaben verschiedener Akteure miteinander vereint. So war das Deutsche Rote Kreuz schon länger auf der Suche nach neuen Räumen, um auch weiterhin ihre Dienste anbieten zu können. Die Entwicklungsmöglichkeiten am Domizil an der Dreieichstraße sind begrenzt - die Aufnahme einer Lebensmittelausgabe dort unmöglich. Diese würde das DRK jedoch gern in sein Portfolio mitaufnehmen, wie Elmar Fuß, Vorsitzender des DRK Hausen, mitteilt. Und Vertreter der Arbeiterwohlfahrt sehen an dem gemeinsamen Standort Friedensstraße gute Chancen, die Arbeit der beiden Verbände miteinander zu vernetzen. „Jeder hat seine Kompetenzen“, betont Awo-Geschäftsführer Rudolf Schulz. Und es gibt beispielsweise auch die Idee, ein interkulturelles Café aufzubauen.
Der bisherige Mieter, die Amor GmbH, hat die Büroflächen nach ihrem Umzug nach Hanau, mittlerweile geräumt. Das Haus steht für die Neukonzeption im Sinne eines „Hauses der Sozialverbände“ zur Verfügung. Aktuell nutzt die Stiftung Lebensräume interimsmäßig noch einige Räume in einer oberen Etage. Nach Fertigstellung der Umbauarbeiten an der Seligenstädter Straße stehen aber auch diese wieder für eine neue Nutzung bereit.
Und so freut sich Erster Stadtrat und Sozialdezernent Michael Möser an dieser Stelle „Geburtshilfe“ für das Obertshausener Sozialzentrum geleistet zu haben. „Auch wir können vielleicht mit Angeboten unserer städtischen Servicestelle ein kleines Mosaiksteinchen im großen Ganzen sein“, sagt Michael Möser und blickt optimistisch in die Zukunft. „Nach relativ kurzer Zeit mit sechs großen Treffen und kleineren Rücksprachen konnten hier große Pläne umgesetzt werden“, sagt Bürgermeister Manuel Friedrich, „mit der Unterzeichnung des Vertrags kann es nun weiter an die konkrete Umsetzung gehen.“
„Für die gesamte Finanzierung des Gebäudes haben wir ein Konstrukt gefunden, in dem der Zuschuss für Sozialverbände und die Eigenbeteiligung der einzelnen Organisationen enthalten sind. Außerdem leisten wir durch weitere Gelder aus Spenden eine Anschubfinanzierung für die Lebensmittelausgabe, später soll diese sich dann selbst finanzieren“, erklärt Erster Stadtrat Michael Möser.
Alle Beteiligten sehen in dem Projekt einen Gewinn für die Stadt. „Was hier rausgekommen ist, ist was Positives“, sagt Jürgen Aulbach vom DRK-Vorstand. Er wird sich federführend um die Organisation der neuen Lebensmittelausgabe kümmern. „Diesen Prozess zu begleiten, hat wirklich Spaß gemacht“, sagt Fachdienstleiter Daniel Kettler. Die Ehrenamtlichen stehen in den Startlöchern und sind bereit anzupacken für das Gemeinwohl.
„Ein Lob an alle Ehrenamtlichen, die sich hier engagieren. Ich freue mich sehr, dass sich unter städtischer Moderation in so kurzer Zeit ein Team aus Engagierten gefunden hat, die nun der Lebensmittelausgabe - nach 15 Jahren erfolgreicher Oase-Arbeit - mit neuem Konzept ein Gesicht geben. Der Startschuss ist bereits nach den Sommerferien vorgesehen. Im Sozialzentrum finden künftig Menschen in Notlagen Unterstützung - zum Beispiel durch Beratung, Lebensmittelausgabe oder Kleiderkammer. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten, in denen die Armut sehr wahrscheinlich weiter zunehmen wird, ist es ein positives Zeichen für die Stadt und das ehrenamtliche Engagement, zu helfen“, betont Rathaus-Chef Manuel Friedrich.
Eine punktuelle Mitarbeit ist auch unter anderem durch Obertshausen hilft, die katholischen Kirchengemeinden, die evangelische Kirchengemeinde, die Flüchtlingshilfe sowie einzelne ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger - teils aus dem ehemaligen Oaseteam – angedacht.