Offenbach - Die aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt, ausgelöst durch den Ukraine-Konflikt, haben die GBO Gemeinnützige Baugesellschaft mbH Offenbach dazu bewogen, eine schrittweise Umstellung ihrer Immobilien von Erdgas auf umweltfreundlichere und zuverlässigere Energiequellen zu planen. Das Ziel ist, die Wärmeversorgung der Mieterinnen und Mieter unabhängiger von den geopolitischen Ereignissen zu gestalten. Die GBO-Geschäftsführer, Daniela Matha und René Weber, haben daher initiiert, welche der etwa 2500 GBO-Wohnungen, die derzeit noch über eine Gasheizung verfügen, zukünftig an das Fernwärmenetz angeschlossen werden könnten.
Schon 2000 Wohnungen an Fernwärme angeschlossen
Von den insgesamt rund 5000 GBO-Wohnungen in Offenbach sind bereits etwa 2000 an das Fernwärmenetz angeschlossen. Ein Fernwärmeanschluss führt zu etwa 70 Prozent weniger CO2-Emissionen im Vergleich zur Gasheizung. "Mit jeder umgerüsteten Wohnung unterstützt die GBO das Ziel der Stadt, bis 2045 klimaneutral zu werden", hebt Stadtkämmerer und GBO-Aufsichtsratsvorsitzender Martin Wilhelm hervor.
Erste Schritte in der Umsetzung
Die GBO hat in einem ersten Schritt analysiert, wo bereits Fernwärmeleitungen nahe an den Liegenschaften verlaufen. In diesen Fällen wäre ein Anschluss schnell und unkompliziert umzusetzen. Dies ist unter anderem in der Liegenschaft Annastraße 15 gegeben, einem Gebäude mit 31 geförderten Seniorenwohnungen. Hier muss lediglich der Hausanschluss eingerichtet, die alte Heizung demontiert und die Fernwärmeübergabestation installiert werden. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat auf Antrag einen Zuschuss von etwa 30 Prozent der Errichtungskosten für die Umstellung von Gas auf Fernwärme bewilligt.
Energieversorgung durch Fernwärme
Die EVO Energieversorgung Offenbach mbH, an der die Stadtwerke beteiligt sind, liefert die Fernwärme. Im Müllheizkraftwerk an der Dietzenbacher Straße wird die Fernwärme erzeugt, die auch die Wohnungen in der Annastraße beheizen wird. Dabei wird umweltschonende Kraft-Wärme-Kopplung genutzt, um gleichzeitig Strom zu erzeugen. Bis 2040 strebt die EVO an, als erster Energieversorger in Hessen klimaneutral zu werden.
Umstellung bereits in Gang gesetzt
Die Arbeiten in der Annastraße haben bereits begonnen, und bis zum Beginn der nächsten Heizperiode sollen die Mieterinnen und Mieter von Fernwärme profitieren können. Die Umrüstung beschränkt sich auf die Überprüfung und gegebenenfalls den Austausch der Heizungsventile in den Wohnungen. Die Kosten für den Anschluss werden nicht auf die Mieterinnen und Mieter übertragen, und es wird erwartet, dass die Ausgaben für Fernwärme in etwa den Kosten für Erdgas entsprechen.
Nachhaltigkeit und energetische Sanierung
Die GBO setzt auch ihr energetisches Sanierungsprogramm fort. Die Seniorenwohnanlage in der Annastraße soll ab 2026 energetisch saniert werden. Dies führt nicht nur zu einer zuverlässigen und umweltfreundlichen Heizung, sondern auch zu einem reduzierten Energiebedarf für warme Wohnungen. Daniela Matha, Geschäftsführerin der GBO, betont die langfristige Vision: "Die Mieterinnen und Mieter haben nicht nur eine zuverlässige und umweltfreundliche Heizung, sondern brauchen auch weniger Energie, um eine warme Wohnung zu haben."