Offenbach - Die Stadt Offenbach am Main profitiert von einem Erdwärme-Projekt der LandesEnergieAgentur Hessen. Wie bereits in anderen Kommunen wird im künftigen Neubaugebiet Bieber-Waldhof West vorrausichtlich vom 02.12.2022 bis zum 07.12.2022 eine Probebohrung vorgenommen. Gebohrt wird auf einem Grundstück der Stadt zwischen Goldberg- und Würzburger Straße. Mit rund 20 Bohrungen in ganz Hessen erkundet das Land das Potential für Erdwärme in der Region. Mit den gewonnenen Daten können Geothermieanlagen für private, kommunale und gewerbliche Gebäude zuverlässiger geplant werden.
Die bis zu 100 Meter tiefe Bohrung kann im künftigen Wohngebiet genutzt werden. „Die gewonnenen Daten des Landes sind eine gute Möglichkeit für uns die Erkenntnisse aus der Sondierung in Bieber, in Waldhof und vor allem im neuen Baugebiet zu nutzen. Das Land stellt die dort erhobenen Daten zur Verfügung und das ist die Grundlage für die Entscheidung, ob Geothermie dort Sinn macht. Wir werden prüfen, ob sich das ganze Gebiet so beheizen lässt“, erläutert Baudezernent Paul-Gerhard Weiß.
Die mittels Erdwärmesonden geförderte Erdwärme kann zum Heizen und Kühlen von Gebäuden genutzt werden. Dazu werden in Gebäuden Wärmepumpen eingesetzt, welche die aus der Erde gewonnene Wärme erhöhen und damit heizen – oder im Sommer kühlen. Für jede Kilowattstunde Strom, die die Wärmepumpe benötigt, werden bis zu sechs Kilowattstunden Wärme erzeugt.
Was ist Erdwärme?
Die im Erdinneren gespeicherte Wärme, auch Geothermie genannt, kann zum Heizen und Kühlen von Gebäuden, für die Warmwasserbereitung und Stromerzeugung genutzt werden. Die Wärme kommt aus dem Erdkern. Nach heutigen Erkenntnissen ist es dort heißer als 5.000 Grad Celsius. Die Temperatur im Boden steigt mit zunehmender Tiefe an: in Deutschland um etwa drei Grad Celsius pro 100 Meter. Nutzt man die Wärme aus maximal 400 Metern Tiefe, spricht man von oberflächennaher Geothermie. Sie grenzt sich von der tiefen Geothermie ab, die bis zu mehreren Kilometern in die Erde vordringt.
Die Wärme des Erdinneren ist praktisch unerschöpflich. Erdwärme zählt daher zu den erneuerbaren Energien. Die Nutzung von Erdwärme zum Heizen und Kühlen von Gebäuden ist ganzjährig, nachhaltig und effizient. Die Landesregierung fördert daher ihre Nutzung.
Das Projekt der Probebohrungen wurde vom HLNUG entwickelt und im Jahr 2019 mit einer Pilotphase gestartet. Seit 2020 wird das Projekt gemeinsam von der LEA Hessen und dem HLNUG durchgeführt. Insgesamt werden 2021/2022 20 Erkundungsbohrungen durchgeführt. Auftraggeber ist das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW).