In hessischen Städten und Gemeinden sollen mehr Videokameras installiert werden um die Sicherheit zu erhöhen
In hessischen Städten und Gemeinden sollen mehr Videokameras installiert werden um die Sicherheit zu erhöhen

Hessen – Das Jahr 2023 war von zahlreichen Krisen und Herausforderungen geprägt, die sich auch in der Kriminalitätsstatistik des Landes abbilden. Am heutigen Dienstag stellten Innenminister Roman Poseck, Landespolizeipräsident Robert Schäfer und LKA-Präsident Andreas Röhrig die Zahlen für das vergangene Jahr vor.

Anstieg der Straftaten

Mit 397.512 registrierten Straftaten verzeichnet Hessen einen Anstieg um etwa 7,8% im Vergleich zum Jahr 2022. Dieser Anstieg ist Teil eines bundesweiten Trends, der durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Trotz dieser Zunahme liegt das Straftatenaufkommen weiterhin unter dem Zwanzigjahresschnitt.

Ursachen für den Anstieg

Krisenhafte Ereignisse: Der andauernde Ukraine-Krieg, der Nahostkonflikt und die wirtschaftliche Unsicherheit haben zu Spannungen und Protesten geführt, die sich auch in der Kriminalitätsstatistik niederschlagen.

Nachholeffekte: Nach den pandemiebedingten Einschränkungen der vergangenen Jahre kommt es nun zu einem Nachholen von Straftaten, die während dieser Zeit nicht begangen werden konnten.

Höhere Mobilität: Mit der Lockerung der Corona-Maßnahmen ist die Mobilität der Menschen wieder gestiegen, was auch zu mehr Gelegenheiten für Straftaten führt.

Schwerpunkte der Kriminalität

Straßenkriminalität: Die Zahl der Straßenkriminalitätsdelikte ist um 2.538 auf 67.437 Fälle gestiegen. Dazu zählen unter anderem Raub, Diebstahl und Körperverletzung.

Körperverletzung: Die Zahl der Körperverletzungsdelikte ist um 1.992 Fälle auf 37.290 Fälle gestiegen. Hierbei nimmt die vorsätzliche leichte Körperverletzung mit 24.618 Fällen den größten Anteil ein.

Häusliche Gewalt: Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt ist um 4,6 Prozent auf 12.000 Fälle gestiegen. Frauen sind mit 81,3 Prozent am häufigsten von häuslicher Gewalt betroffen.

Politisch motivierte Kriminalität: Die Zahl der politisch motivierten Straftaten (PMK) ist um 31,2 Prozent auf 3.425 Fälle gestiegen. Der Anstieg ist insbesondere auf das Geschehen im Nahostkonflikt zurückzuführen.

Angriffe auf Einsatzkräfte: Die Zahl der Angriffe auf Einsatzkräfte ist um 7,3 Prozent auf 5.056 Fälle gestiegen. Die Hemmschwelle gegenüber Polizistinnen und Polizisten, Rettungskräften und Feuerwehrleuten scheint gesunken zu sein.

Sexueller Kindesmissbrauch: Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist um 9,5 Prozent auf 9.523 Fälle gestiegen. Die Verbreitung pornografischer Inhalte und der Missbrauch von Kindern im Internet nehmen weiterhin zu.

Maßnahmen der Landesregierung

Trotz des Anstiegs betont Innenminister Poseck, dass Hessen weiterhin eine hohe Aufklärungsquote von 63,2 Prozent vorweisen kann. Die Landesregierung setzt auf konkrete Maßnahmen, um auf die aktuellen Kriminalitätsentwicklungen zu reagieren. Dazu gehören die Innenstadtoffensive, Sicherheitspakete für Frauen und die Förderung von Häusern des Jugendrechts.

Innenstadtoffensive

Besonders im Bereich der Straßenkriminalität zeigt sich ein Anstieg der Delikte. Die Innenstadtoffensive gegen Kriminalität zielt darauf ab, die Innenstädte sicherer zu machen. Durch verstärkte Polizeipräsenz, Razzien und Präventionsmaßnahmen sollen die Kriminalitätsraten gesenkt werden.

Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch

Besondere Anstrengungen werden unternommen, um sexuellen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie zu bekämpfen. Spezielle Einheiten und Maßnahmen sollen dazu beitragen, Kinder besser zu schützen.

Die Präsentation der Kriminalstatistik 2023 zeigt die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Sicherheit in Hessen auf. Trotz steigender Fallzahlen setzt die Landesregierung auf gezielte Maßnahmen, um die Kriminalität einzudämmen und die Bürgerinnen und Bürger zu schützen.


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