Präzisierung zur Berichterstellung der Offenbach Post „Ohne Obdach“
Präzisierung zur Berichterstellung der Offenbach Post „Ohne Obdach“

Dietzenbach - Die Offenbach Post veröffentlichte am 03. November 2022 einen Artikel mit der Überschrift „Ohne Obdach – Streetworker sprechen von Problemen bei der Unterbringung von Heranwachsenden“. Im Rahmen der Berichterstattung wurde berichtet, „dass Obdachlosigkeit eines der größten Probleme unter den Jugendlichen ist“. Der Artikel beruht auf Aussagen von Streetworkern, die ihre Arbeit im Ausschuss für Soziales, Kultur und Integration den Stadtverordneten vorstellten. Auf die Frage, was die Streetworker am Belastendsten empfinden, antworteten sie, dass es die Gespräche und Fälle seien, wo Jugendliche von Obdachlosigkeit bedroht sind. Zudem sind die Begriffe Jugendliche oder auch Heranwachsende unter Berücksichtigung der konkreten Fälle missverständlich.

Die Streetworker kümmern sich im Rahmen ihrer Arbeit um Jugendliche (14 bis unter 18 Jahre), Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre) und junge Erwachsene von 21 bis 27 Jahre.

Bacher: "Jugendobdachlosigkeit zum Glück kein Thema in Dietzenbach"

Nahezu alle Fälle in den letzten Jahren, die den Streetworkern bekannt sind, liegen zwischen 21 und 27 Jahren, wo junge erwachsene Männer teilweise wegen Mietrückständen oder familiären Gründen kurzfristig Obdachlosigkeit drohte. Keiner meldete sich jedoch obdachlos.

Es ist unumstritten, dass jeder Fall von drohender Wohnungslosigkeit dramatisch sein kann und sehr ernst zu nehmen ist und dies altersunabhängig. „Zur Präzisierung möchten wir jedoch die Aussage gerne noch einmal aufgreifen, denn Jugendobdachlosigkeit ist zum Glück kein Thema in Dietzenbach“, sagt Erster Stadtrat und Sozialdezernent René Bacher.

„Zwischen einem Jugendlichen und einem 27-Jährigen liegt ein erheblicher Altersunterschied“, sagt der Sozialdezernent. Dies sei zur Einordnung der Lage wichtig.

Zur Unterbringung in einer Notunterkunft sei es in einem konkreten Fall gekommen, wo eine minderjährige Person in Begleitung der Eltern im Rahmen der Gefahrenabwehr unter Berücksichtigung sozialer und familiärer Umstände, in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Leistungsträger und dem Jugendamt, temporär untergebracht wurde.

Kliem: "Emotionale Betroffenheit bei Mitarbeitenden in Fällen (drohender) Obdachlosigkeit unter anderem durch Hintergründe"

Dieter Kliem, Abteilungsleiter für Jugendhilfe und Soziale Arbeit, sagt: „Jedem Fall von (drohender) Obdachlosigkeit liegt ein komplexes Schicksal zu Grunde. Die Unterstützung wird mit den vorhandenen Ressourcen bestmöglich geleistet. Die Lösungsfindung ist durch die unterschiedlichen Rechtslagen und die notwendige Abstimmung mit potentiellen Leistungsträgern erschwert. Die Hintergründe sowie der zeitliche Horizont für die Lösungsfindung bedingen die emotionale Betroffenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

Bürgermeister Dr. Dieter Lang erklärt: „Der Wohnungsmarkt in der Rhein-Main-Region und auch in Dietzenbach ist sehr angespannt. Da wird es für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen immer schwieriger, bezahlbare Wohnungen zu finden. Daher ist es wichtig als Stadt, neue Bauvorhaben ausgewogen zu planen, dass auch neuer, sozialer Mietwohnraum entsteht.“


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