Langen - Der Neubau an der Geschwister-Scholl-Schule in Langen wurde am Mittwoch offiziell der Schulgemeinde übergeben. Landrat Oliver Quilling hatte zum kleinen Rundgang eingeladen. Entstanden ist ein dreigeschossiges Gebäude, das im ersten und zweiten Obergeschoss je zwei Klassenräumen sowie je einem Gruppenraum Platz bietet. Im Erdgeschoss befindet sich der Eingang mit Windfang und der direkte Zugang zu den Pausentoiletten. Die Grundschulkinder haben den Neubau bereits seit Beginn des Schuljahres mit Leben gefüllt.
„Die Grundschule in der Langener Altstadt musste dringend erweitert werden“, sagte Landrat Oliver Quilling. „Aufgrund des beengten Grundstücks war dies eine Herausforderung für die Planung. Mit dem Abriss des viele Jahre nur als Lagerfläche genutzten Hausmeisterhauses sowie der Verlegung der Trafostation wurde an der südlichen Grundstücksgrenze erst Platz für einen Neubau geschaffen. Gleichzeitig sollte aber nicht noch mehr Schulhoffläche entfallen. Daraus entstand die Idee, das Gebäude auf Ständer zu errichten.“
Das Erdgeschoss wurde in Stahlbetonbauweise errichtet, um auf wirtschaftliche Weise große Spannweiten zu überbrücken und eine willkommene, überdachte Erweiterung der Schulhoffläche generieren zu können. Die beiden Obergeschosse sind in Holzmodulbauweise errichtet. Der Neubau schöpft die Potentiale der CO2-Bindung konsequent aus. Die Bau- und Dämmmaterialien aus Holz und nachwachsenden Rohstoffen sind dafür entscheidend.
Für die Obergeschosse wurden Holz und Zellulose als Baumaterial verwendet, um unter anderem auch die Raumqualität zu verbessern. Holz schafft, zusätzlich zu gesundheitlichen Aspekten, durch die Haptik und Ästhetik der sichtbaren Holzoberflächen eine wohlige und gemütliche Atmosphäre. Großzügige Sichtfenster mit Blickkontakt zwischen Flur, Gruppen- und Klassenraum ergänzen diese. Es entsteht eine Lernlandschaft mit offenen Räumen, die neue pädagogische Konzepte ermöglicht.
„Holz führt aufgrund seiner hervorragenden Ökobilanz nicht nur zu Vorteilen bei der (Primär-)Energiebilanzierung, sondern ist auch als CO2-Speicher und nachwachsender Rohstoff von Vorteil“, führte der Landrat aus. „Durch die Verwendung von Holz als Hauptbaustoff und Zellulose als Wärmedämmung wurde eine Bilanz von 154 Tonnen CO2-Bindung in diesem Gebäude erreicht.“ Jüngste raumklimatische Anforderungen erfüllen die in die Einbauschränke der Klassenzimmer integrierten Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung sowie eine Fußbodenheizung unter dem Linoleumboden der Obergeschosse und im Treppenhaus. Im Erdgeschoss sind in den Sanitärbereichen Heizkörper angebracht. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe erzeugt zusammen mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach die notwendige Energie. Auf Grund der aktuellen Energielage wurde die ursprünglich geplante Solaranlage erweitert und zusätzliche Speicherblöcke in die Anlage integriert.
Im Treppenhaus wurden abstrakte Grafiken der Geschwister Scholl abgebildet, um die Namensgebung der Schule zu verdeutlichen. Der Kreis Offenbach hat sich mit dem Projekt Geschwister-Scholl-Schule in Langen beim vom Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgelobten Wettbewerb um den HolzBauPlus beworben. Die Gesamtkosten für den Neubau mit 890 Quadratmetern Bruttogeschossfläche, den Abriss der Bestandsgebäude und dem Anlegen der Außenanlagen belaufen sich auf knapp 3,2 Millionen Euro.