Die App zur Aufnahme von Strafanzeigen wird eine gemeinsame Entwicklung mit der Polizei in Nordrhein-Westfalen sein
Die App zur Aufnahme von Strafanzeigen wird eine gemeinsame Entwicklung mit der Polizei in Nordrhein-Westfalen sein

Hessen - Die hessische Polizei setzt verstärkt auf mobile Anwendungen, um den Alltag ihrer Beamten effizienter zu gestalten. Künftig sollen Strafanzeigen und Ordnungswidrigkeiten über spezielle Apps direkt per Smartphone aufgenommen werden können. Dieser Schritt markiert eine weitere Digitalisierungsoffensive im Dienst der Sicherheit.

Innovative Anwendungen für den Polizeialltag

Die geplante Einführung einer App zur Strafanzeige ist Teil eines breiteren Trends zur Digitalisierung polizeilicher Prozesse. Mit dieser App können hessische Polizisten sämtliche relevanten Daten für eine Strafanzeige erfassen und sogar Fotos vom Tatort direkt hinzufügen. Darüber hinaus ermöglicht die App auch Personenabfragen und Übersetzungen, was den Arbeitsalltag der Beamten erheblich erleichtern soll.

Die Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Bayern ist ein weiterer Schritt in Richtung länderübergreifender Digitalisierung. Die geplante App zur Aufnahme von Strafanzeigen entsteht in Kooperation mit der Polizei in Nordrhein-Westfalen, während Bayern gemeinsam mit Hessen an der Digitalisierung der Aufnahme von Ordnungswidrigkeiten arbeitet.

Tests und Pilotprojekte

Neue Apps werden zunächst in Modellrevieren getestet, um ihre Praxistauglichkeit und Effizienz zu überprüfen. Die Einführung der Strafanzeigen-App soll bereits im Frühjahr 2024 in ausgewählten Revieren starten. Diese Apps sollen den Polizisten die Möglichkeit bieten, verstärkt im direkten Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern zu arbeiten.

Neben der Strafanzeigen-App wird auch der "Arbeitsplatz der Zukunft" getestet, der den Beamten einen flexibleren Einsatz ihrer Ressourcen ermöglicht. Dabei tragen die Polizisten Tablet-Computer bei sich, die sie je nach Bedarf mit Tastatur, Maus und Bildschirm verbinden können.

Innovation und Künstliche Intelligenz

Die Entwicklung und Implementierung der Anwendungen erfolgt im Innovation Hub 110, einer Einrichtung des Hessischen Polizeipräsidiums für Technik. Hier arbeiten rund 100 Mitarbeiter, darunter auch Polizisten, eng mit Start-ups und Technologieunternehmen zusammen.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) steht ebenfalls bevor. KI kann die Analyse von Fotos beschleunigen und dabei helfen, Waffen oder illegale Inhalte wie Kinderpornografie zu erkennen. Dennoch betont die Polizei, dass die abschließende Bewertung immer in menschlicher Hand liegen werde.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt die Nutzung von KI als unverzichtbares Instrument im Kampf gegen schwere Straftaten. Kritisch sieht sie jedoch gesetzliche Einschränkungen, die den effizienten Einsatz solcher Technologien behindern könnten.

Die Digitalisierung der Polizeiarbeit in Hessen zeigt, dass moderne Technologie dazu beitragen kann, die Sicherheit zu erhöhen und die Arbeit der Beamten zu optimieren.

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