Von links nach rechts: Ahmad Al Tayep vom Arbeitgeberservice der Pro Arbeit, Zsolt Lendjel von der Fahrschule Lendjel und Daniel Okunbor am Schnuppertag für den Bus- und LKW-Führerschein. (Bildquelle: Kreis Offenbach)
Von links nach rechts: Ahmad Al Tayep vom Arbeitgeberservice der Pro Arbeit, Zsolt Lendjel von der Fahrschule Lendjel und Daniel Okunbor am Schnuppertag für den Bus- und LKW-Führerschein. (Bildquelle: Kreis Offenbach)

Kreis Offenbach - Der Fachkräftemangel betrifft viele Branchen. Besonders gravierend ist er jedoch im Transportwesen und im Personenverkehr. Dabei kommt es immer wieder zu Ausfällen oder Verspätungen. Bus- und Lkw-Fahrer werden deshalb überall händeringend gesucht. Der Zustrom von Flüchtlingen bringt zwar neue potenzielle Fahrer, gleichzeitig aber auch zahlreiche Sprachprobleme und bürokratische Hürden, die erst einmal überwunden werden müssen. Die Pro Arbeit - Kreis Offenbach - (AöR) steuert dem seit Jahren erfolgreich gegen. In Zusammenarbeit mit mehreren Verkehrsbetrieben und einer Verkehrsfachschule aus der Region bietet sie Personen, die Bürgergeld empfangen, die Möglichkeit, einen Bus- oder Lkw-Führerschein zu erwerben, um so endlich auf eigenen Beinen zu stehen.

Fachkräftemangel im Transportwesen

„Der Job als Busfahrer ist besonders attraktiv. Mit Abendfahrten und Strecken am Wochenende kommt man durchaus auf ein Einkommen von rund 3.200 Euro im Monat“, weiß Thea Westphal, Leiterin des Arbeitgeberservice der Pro Arbeit. „Zwar erfordert der Bildungsgutschein für den Erwerb des Bus- oder Lkw-Führerscheins eine hohe Investition. Es ist jedoch Geld, das die Pro Arbeit gerne in die Hand nimmt. Denn keiner der Führerscheinneulinge hat anschließend Schwierigkeiten, einen Job zu finden.“

Attraktive Verdienstmöglichkeiten

Im Gegenteil, die neuen Führerscheinbesitzer können sich den Betrieb meist aussuchen. „Die Absolventen werden uns quasi aus den Händen gerissen“, betont Carsten Müller, Sozialdezernent des Kreises Offenbach. „Zudem sind die neuen Bus- und Lkw-Fahrer praktisch auf Dauer aus dem Bezug. Kaum einer, dem die Fahrerlaubnis bezahlt wurde, kommt zu uns zurück. Das Ganze ist also eine Win-win-Situation für alle: für die Bürgergeldempfänger, die Bus- und Transportunternehmen und auch für uns als Kommunales Jobcenter.“

Schnuppertag für angehende Fahrer

Gerade erst haben zwölf Bürgergeldempfänger ihre theoretische Führerscheinprüfung bei der IHK bestanden, alle im ersten Anlauf. Nicht zuletzt deshalb veranstaltete die Pro Arbeit am Mittwoch dieser Woche in Dietzenbach in Kooperation mit mehreren Transportunternehmen und einer Fahrschule auf einer Freifläche im Gewerbegebiet einen Schnuppertag für angehende Bus- und Lkw-Fahrer. 400 Menschen, die Bürgergeld beziehen, konnten sich über das Berufsbild des Bus- und Lkw-Fahrers informieren. Sie konnten unter Anleitung eines ausgebildeten Fahrlehrers in einem speziellen Lkw oder Linienbus ihre Fahrkünste testen und herausfinden, ob sie persönlich für das Fahren eines Omnibusses oder 18-Tonners geeignet sind.

Zusätzliche berufsbezogene Kompetenzen

Neben der Ausbildung zum Lkw- oder Busfahrer absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Anschluss ein Modul, in dem sie bestimmte berufsbezogene Kompetenzen erwerben – zum Beispiel die gängigen Umgangsformen im Servicebereich, Fahrkarten richtig auszustellen, die Tarife und ein berufsbezogenes Sprachtraining. Letzteres ist deshalb so wichtig für den Erfolg, weil die IHK-Prüfungsfragen auf Deutsch gestellt werden und deswegen nur mit einem hohen Lernaufwand und sehr guten Sprachkenntnissen zu lösen sind.

„Damit am Ende alle die Prüfung bestehen, unterstützen wir jeden Teilnehmenden, wo wir nur können. Aber es lohnt sich. Denn am Ende werden fast alle, die zur Prüfung antreten, als Busfahrer im Kreis Offenbach und der Region unterwegs sein. Da bin ich mir ziemlich sicher“, so Müller abschließend. „Denn den rein fachlich-praktischen Teil der Prüfungen schaffen die Teilnehmer unserer Erfahrung nach in der Regel ohne jegliche Schwierigkeiten.“

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