Seligenstadt - Die polizeilichen Kriminalstatistiken waren dieses Jahr mit besonders großer Spannung erwartet worden, da das Jahr 2022 ohne nennenswerte Corona Einschränkung zu Ende ging. Lockdowns, Ausgangssperren und Homeoffice hatten die Statistiken aus den Jahren 2020 und 2021 deutlich umgeschrieben. Das stellte Erster Polizeihauptkommissar und Dienststellenleiter Thomas Eck bei einem Pressegespräch im Seligenstädter Rathaus vor den Bürgermeistern des Ostkreises auch gleich klar: „Wir haben in etwa wieder den Stand von 2018“. Das bedeutet für Seligenstadt 755, für Hainburg 465 und für Mainhausen 293 Straftaten im Jahr 2022 und somit für den gesamten Ostkreis insgesamt 1513. Dem gegenüber steht eine Aufklärungsquote von insgesamt rund 56 Prozent. Damit liegt der Ostkreis unter der Aufklärungsquote des gesamten Präsidiums von 64 Prozent und unter dem des gesamten Kreises Offenbach von 59 Prozent.
„Besonders bei den sogenannten Massendelikten, also Sachbeschädigung und Diebstahl, haben wir eine unschön niedrige Erfolgsquote bei der Ahndung. Da kommen wir nicht gut weg“, resümiert Eck bedauernd.
Hier appelliert er nochmals dringlich an die Bürgerschaft, ihre Fahrräder (besonders in Seligenstadt ein Problem) oder andere Wertgegenstände gut zu sichern. Auch ging der Apell dahin, dass Beobachtungen grundsätzlich gemeldet werden sollen, zum Beispiel wenn ein Außenspielgel abgetreten wird (Vandalismus kam vermehrt in Mainhausen vor).
Mit der Vorstellung der landesweiten polizeilichen Kriminalstatistik 2022 hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser für Aufhorchen gesorgt, da sie von einem nennenswerten Zuwachs an tatverdächtigen Kindern, also unter 14 Jahre alt, im Vergleich zum Vorjahr berichten musste. Die kommunale Betrachtung von Thomas Eck bestätigt das für den Ostkreis nicht. Straftaten von unter 14-jährigen kämen hier so gut wie nicht vor. Auch ein Anstieg an Gewalt gegen Rettungskräfte kann die Dienstelle Seligenstadt nicht verzeichnen.
Bei der Betrachtung der Gemeinde Hainburg fiel im Jahr 2022 besonders das Delikt der Brandstiftung ins Auge. Vorfälle gab es zig, strafrechtlich relevant sind 22 Fälle. Hierfür steht demnächst ein Tatverdächtiger vor Gericht, nahm Hainburgs Bürgermeister Alexander Böhn erleichtert zur Kenntnis. Die Waldbrandserie im Jahr 2022 hatte über Wochen Einsatzkräfte in Atem gehalten und mehrere Hektar Wald zerstört. Aufgeklärt wurde sie von der Arbeitsgruppe „Feuerkelch“.
Im vergangenen Jahr gab es im Ostkreis weder einen Mord noch einen Totschlag betonte Eck und grundsätzlich können sich die Menschen im Ostkreis sicher fühlen.
„Wir liegen bei der Kriminalitätsrate im guten Mittelfeld des Polizeipräsidiums Südosthessen“.
Natürlich käme es nach der Zeit der Pandemie wieder vermehrt zu Straftaten im öffentlichen Raum, wenn Menschen zusammen kommen führe das schneller zu Tatgelegenheiten und Strafdelikten.
In Seligenstadt kam es bei der Ostkreis-Betrachtung deutlich am meisten zu gefährlichen Körperverletzungen und es ist ein Anstieg bei Diebstahl (insbes. Fahrraddiebstahl) und bei Schabeschädigung zu verzeichnen. Rückläufig sind in der Einhardstadt die Betrugsdelikte (Enkeltrick, Schockanruf, Internetkriminalität). Die hohe Anzahl an Körperverletzungen in Seligenstadt führt der Polizeihauptkommissar unter anderem auf die hier übliche hohe Anzahl an Festen zurück. Hier käme es schnell zu Auseinandersetzungen, meist unter Alkoholeinfluss.
In Hainburg gab es ebenfalls einen Anstieg bei Diebstählen, aber auch bei Betrugsfällen sowie bei Brandstiftung. Gewaltdelikte und Sachbeschädigungen kamen im Verhältnis wenige vor. Speziell bei den Betrugsfällen empfiehlt Eck das Vier-Augen-Prinzip, „Holen Sie sich eine dritte Person dazu“, mahnte er dringlich.
In Mainhausen stiegen Gewaltdelikte genau wie erschwerter Diebstahl und Sachbeschädigung an, rückläufig waren Betrugsfälle.
Die Anzahl der Rauschgiftdelikte war in allen drei Ostkreis-Kommunen gleichbleibend oder niedriger, die Sexualstraftaten stiegen in Seligenstadt und Hainburg an, in Mainhausen blieb die Zahl konstant.
„Unser bester Mitarbeiter um Straftaten zu verhindern oder aufzuklären, ist die Bevölkerung“, betont Polizeihauptkommissar Eck und hofft auf eine noch stärkere Zusammenarbeit. Seligenstadt, Hainburg und Mainhausen gehören dem Polizeipräsidium Südosthessen an. Zuständig für die Bürgerschaft der drei Nachbarkommunen ist die Dienststelle Seligenstadt, die von dem erfahrenen Mittfünfziger Eck seit dem Jahr 2019 geleitet wird.