Drei neue Schulen sind geplant
Drei neue Schulen sind geplant

Kreis Offenbach - In der Kreistagssitzung am 8. Juni 2022 wird der Schulentwicklungsplan des Kreises Offenbach für die Grund- und Förderschulen sowie die Sekundarstufe I und II eingebracht. Die Beschlussfassung ist in der letzten Sitzung vor der Sommerpause vorgesehen. Dazwischen wird die Planung in drei Sondersitzungen des Schulausschusses – aufgeteilt nach den drei Regionen West, Mitte, Ost – mit den Schulen und Kommunen erläutert. Landrat Oliver Quilling stellte das rund 550 Seiten umfassende Werk am Dienstag der Öffentlichkeit vor.

„Wir gehen weiterhin davon aus, dass der Zuzug in den Kreis anhält und die Schülerzahlen auch in den kommenden Jahren nicht einbrechen werden“, erläutert Oliver Quilling. „Der Trend der starken Nachfrage des gymnasialen Bildungsgangs wird voraussichtlich ebenso weiter anhalten. Das Schulangebot der Sekundarstufe I und II betrachten wir kommunenübergreifend. Haben wir uns unmittelbar nach meinem Amtsantritt noch mit rückläufigen Schülerzahlen beschäftigen müssen, so sind inzwischen Erweiterung und Neubau von Schulen die bestimmenden Themen.“

Der aktuelle Entwurf des Schulentwicklungsplans sieht zusätzlich je eine Grundschule in Langen und Rodgau sowie eine weiterführende Schule in Rodgau vor. Alle neuen Gebäude werden bereits inklusiv und ganztagsfähig geplant, auch Schulsozialarbeit und Kooperationsklassen werden berücksichtigt. Die im Zusammenhang mit der Umsetzung des Rechtsanspruches auf Betreuung ab dem Schuljahr 2026/27 erforderlichen Betreuungsplätze am jeweiligen Schulstandort sind nicht von diesem Schulentwicklungsplan im Detail erfasst und werden gesondert betrachtet, denn die Betreuung ist nicht originäre Aufgabe des Schulträgers, sondern der Kommunen.

Steigende Schülerzahlen

Die Gesamtschülerzahlen im Kreis Offenbach steigen an. Es wird erwartet, dass im Schuljahr 2025/26 38.119 Schülerinnen und Schüler die Grundschule sowie die Sekundarstufe I und II besuchen. Dies wären 4.516 Kinder und Jugendliche mehr (13,44 Prozent) als im Schuljahr 2016/17.

Grundschulen

Insbesondere an den Grundschulen ist ein Anstieg der Schülerzahlen um 18,84 Prozent zu beobachten. Bei regionaler Betrachtung reicht die Quote von 11,44 Prozent Zuwachs im Ostteil über 17,86 Prozent in der Mitte bis hin zu 26,15 Prozent im Westteil. Einzig in Egelsbach wird ein Rückgang von 6,97 Prozent erwartet. Der größte Zuwachs wird mit 34,32 Prozent in Langen prognostiziert. Daraus ergeben sich verschiedene Maßnahmen in elf Kommunen:

Dietzenbach

  • Erweiterung der Sterntalerschule um einen Zug
  • Ersatzneubau einer Sporthalle an der Astrid-Lindgren-Schule

Dreieich

  • Erweiterung der Gerhart-Hauptmann-Schule um einen Zug
  • Erweiterung der Grundschule am Hengstbach für Verwaltung, Mensa und Betreuung
  • Planung eines Neubaus der Schulkindbetreuung durch die Stadt Dreieich an der Ludwig-Erk-Schule

Heusenstamm

  • Entlastung durch die neue Grundschule, die derzeit im Bau ist und im kommenden Jahr fertig sein soll

Langen

  • Entlastung durch die Erweiterung der Sonnenblumenschule, die derzeit im Bau ist und im kommenden Jahr fertig sein soll
  • Neubau einer dreizügigen Grundschule im Norden

Mainhausen

  • Interimslösung für die Anna-Freud-Schule bis zur Erweiterung der Grundschule

Mühlheim

  • Entlastung durch die Erweiterung der Markwaldschule, die nach Fertigstellung des Ersatzneubaus folgt
  • Interimslösung für die Geschwister-Scholl-Schule bis zur Erweiterung der Grundschule

Neu-Isenburg

  • Vierzügiger Neubau der Albert-Schweitzer-Schule
  • Fünfzügiger Neubau der Hans-Christian-Andersen-Schule

Obertshausen

  • Interimslösung für die Waldschule bis zur Erweiterung der Grundschule

Rodgau

  • Neue Grundschule zwischen Hainhausen und Jügesheim

Rödermark

  • Erweiterung der Schule an den Linden auf sechs Züge
  • zweizügiger Neubau an der Dependance der Trinkbornschule

Seligenstadt

  • Aktuell im Bau befindlicher Neubau für die Betreuung an der Konrad-Adenauer-Schule


Sekundarstufe I und II

Die Schülerzahlen an den Haupt- und Realschulen sind über den gesamten Kreis betrachtet um 5,74 Prozent rückläufig. Nach regionalen Aspekten steigen diese im Westteil um 15,58 Prozent und in der Mitte um 7,02 Prozent an, während im Ostteil die Quote um 24,43 Prozent zurückgeht.

Die Situation an den Gesamtschulen ist ähnlich. Kreisweit wird ein Plus von 12,86 Prozent erwartet. Bei regionaler Betrachtung reicht die Quote von 16,56 Prozent Zuwachs im Westteil und 22,59 Prozent Zuwachs im Ostteil bis hin zu einem Rückgang von 1,73 Prozent in der Mitte.

Ganz anders stellt sich die Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien dar. Kreisweit wird ein Plus von 30,12 Prozent prognostiziert. Dabei reicht die Spanne von 42,43 Prozent im Westteil über 22,68 Prozent in der Mitte bis hin zu 9,32 Prozent im Ostteil.

Die Schülerzahlen in der Sekundarstufe II sind insgesamt leicht steigend (5,13 Prozent) – Westkreis 6,39 Prozent, Mitte 5,02 Prozent und Ostkreis 3,53 Prozent.

Dreieich

  • An den bestehenden Schulen sind insgesamt vier weitere Züge zu schaffen – je ein Zug an der Heinrich-Heine-Schule und der Ricarda-Huch-Schule sowie zwei Züge an der Weibelfeldschule.

Heusenstamm

  • Erweiterung des Adolf-Reichwein-Gymnasiums um einen Zug

Langen

  • Erweiterung der Albert-Einstein-Schule um drei Züge
  • Erweiterung der Dreieichschule um weitere Kapazitäten für die Oberstufe

Mühlheim

  • Erweiterung des Friedrich-Ebert-Gymnasiums um einen Zug sowie zusätzliche Kapazitäten für die Friedrich-Ebert-Schule

Neu-Isenburg

  • Zweiter Bauabschnitt an der Goetheschule zur Erweiterung auf eine Sechszügigkeit

Rodgau

  • Neue Kooperative Gesamtschule in Dudenhofen

Förderschulen

So viel Inklusion wie möglich ist gesetzlicher Auftrag. Das wird im kreis Offenbach seit vielen Jahren erfolgreich durch das Engagement der Schulen umgesetzt. Die Förderschulbesuchsquote ist von 3,32 Prozent im Schuljahr 2014/15 auf 2,70 Prozent im Schuljahr 2020/21 zurückgegangen. Diese Zahl ist konstant und liegt damit einen Prozentpunkt besser als der Landesschnitt. Im gleichen Zeitraum ist die Inklusionsquote von 1,34 Prozent auf 2,00 Prozent gestiegen. Bei Betrachtung der Entwicklung der Förderschwerpunkte seit dem Schuljahr 2014/2015 lassen sich unterschiedliche Tendenzen erkennen. Im Förderschwerpunkt Lernen ist ein deutlicher Rückgang (30 Prozent) der Schülerzahlen festzustellen. In den Förderschwerpunkten Sprachheilförderung (15,63 Prozent) und körperliche und motorische Entwicklung (16,67 Prozent) schwanken die Schülerzahlen im Vergleichszeitraum geringfügig, bleiben aber auf einem stabilen Niveau, ebenso beim Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung und Kranke (9,52 Prozent). An den Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung steigen die Schülerzahlen in den letzten Jahren konstant an (22,27 Prozent).

Um dem wachsenden Bedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung nachzukommen, ist vorgesehen, weitere Kooperationsklassen an Grundschulen und weiterführenden Schulen einzurichten. Im Bereich Lernen gehen hingegen die Schülerzahlen stark zurück, so dass einer der drei Standorte aufgegeben werden könnte. Die rückläufige Entwicklung kann zunächst aber auch noch weiter beobachtet werden. Eine Schließung der Helen-Keller-Schule ist mit diesem Schulentwicklungsplan nicht zwingend.

Die Datengrundlage des aktuellen Plans bildet die Landesschulstatistik 2020/21. „Etwa ein Jahr lang haben die Kolleginnen und Kollegen des Fachdienstes Schule den Schulentwicklungsplan vorbereitet“, erklärt Landrat Oliver Quilling. „Im Zuge dessen wurden unter anderem Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung sowie die beschlossenen Baugebiete bei den Kommunen abgefragt. Nach der Einbringung in den Kreistag stehen in drei regionalen Sondersitzungen die Anhörung der Schulen, Kommunen und sonstiger Beteiligter zum vorgelegten Entwurf an. Anschließend wird das Beratungsexemplar entsprechend überarbeitet dem Kreistag zur Beschlussfassung vorgelegt.“



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