Hessen - In einem klaren Appell an die Bundesregierung äußerte der hessische Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, ernste Bedenken bezüglich der geplanten Legalisierung von Cannabis. Er warnte vor möglichen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche und bezeichnete die Entscheidung als "völlig falsches Signal".
Schwarz betonte die potenziellen Gefahren für die Jugendlichen, insbesondere hinsichtlich psychischer Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Psychosen. Er äußerte die Sorge, dass die Legalisierung den Zugang von Minderjährigen zu Cannabis erleichtern und eine neue Drogenwelle an Schulen auslösen könnte.
Die geplante Gesetzesänderung, die den Konsum von Cannabis in einem Umkreis von 200 Metern um Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen verbieten soll, bezeichnete Schwarz als unausführbar. Die Realität zeige, dass solche Verbote kaum kontrollierbar seien und somit nicht die gewünschte Wirkung erzielen könnten.
Maßnahmenpaket zur Prävention in Schulen
Angesichts der bevorstehenden Legalisierung kündigte Schwarz ein umfassendes Maßnahmenpaket an, um Schulen und Lehrkräfte im Umgang mit dem Thema zu unterstützen. Neben bereits bestehenden Initiativen zur Suchtprävention werden zusätzliche Maßnahmen ergriffen:
- Die Schulen erhalten Zugang zum Programm "Cannabis Kompakt" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Dieses Programm bietet spezielle Unterrichtseinheiten, die Schüler der Klassenstufen acht und neun über die Risiken des Cannabiskonsums aufklären sollen.
- Im April wird eine Online-Fortbildung zu Suchterkrankungen, einschließlich Cannabis, Alkohol und Nikotin, in Zusammenarbeit mit der Psychotherapeutenkammer Hessen angeboten.
- Alle Schulen in Hessen erhalten im Mai ein Informationsschreiben mit aktuellen Angeboten zur Suchtprävention.
- Im Oktober wird eine Fachtagung zur schulischen Cannabisprävention in Kooperation mit der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. an der Goethe-Universität Frankfurt stattfinden.
- Schulen können sich bei Bedarf an regionale Fachstellen für Suchtprävention oder schulpsychologische Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Suchtprävention an den Staatlichen Schulämtern wenden.
Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Jugendlichen über die Risiken des Cannabiskonsums aufzuklären und Lehrkräfte für den Umgang mit Drogenproblemen zu sensibilisieren.
Verschiedene Ansichten zur Cannabis-Legalisierung
Die geplante Cannabis-Legalisierung stößt auf geteilte Reaktionen. Befürworter argumentieren, dass eine Legalisierung den Schwarzmarkt eindämmen und die Strafverfolgungsbehörden entlasten würde. Sie betonen auch die möglichen medizinischen Vorteile von Cannabis bei bestimmten Erkrankungen.
Gegner der Legalisierung befürchten hingegen einen Anstieg des Cannabiskonsums, insbesondere unter Jugendlichen, sowie eine Verstärkung sozialer Ungleichheiten. Die Debatte über die Legalisierung von Cannabis wird voraussichtlich auch in Zukunft kontrovers geführt werden.